Trump-Zölle 2025: Überblick zu Maßnahmen, Handelskonflikten und globalen Folgen

Trumps neue Strafzölle 2025 sorgen weltweit für Spannungen. Lesen Sie, welche Länder betroffen sind, wie die Handelspartner reagieren und welche wirtschaftlichen Folgen der eskalierende Handelsstreit auf globaler Ebene haben könnte.
Von Timo Emden
trump zoelle

 

Der Zollstreit zwischen den Vereinigten Staaten und wichtigen Volkswirtschaften hat die Börsen rund um den Globus erfasst. Die teilweise erratische Politik des US-Präsidenten Donald Trumps hat beispielsweise den Automobilbranche als auch den Stahl- und Aluminiumsektor getroffen. In diesem Zusammenhang sorgen sich Anleger weltweit nicht zuletzt um die globale Konjunkturentwicklung, was nachhaltig zulasten der allgemeinen Risikofreude an den Märkten gehen könnte. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in der Zollpolitik, wie die betroffenen Länder reagieren könnten und welche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft denkbar sind.

Trump-Zölle 2025: Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • USA dürften durch Zollstreit versuchen die heimische Produktion zu stärken und Handelsdefizite abzubauen
  • Nicht absehbare Auswirkungen auf die globale Wirtschaftsleistung denkbar
  • Anleger dürften Gegenmaßnahmen wichtiger Volkswirtschaften fürchten – Eskalation des Handelsstreits möglich

Was steckt hinter den neuen Trump-Zöllen 2025 – der Beginn eines Handelskrieges?

Am 20. Januar 2025 ist der Republikaner Donald Trump offiziell in das Weiße Haus in Washington eingezogen. Seitdem hat der US-Präsident verschiedene Zölle angekündigt, welche nicht zuletzt erhebliche Auswirkungen auf den Handel rund um den Globus haben dürften. Teilweise wurden verschiedene Zölle zurückgenommen oder zwischenzeitlich ausgesetzt, was nicht zuletzt die Unberechenbarkeit Trumps unterstreichen dürfte. 
 

Wieso verhängt die US-Regierung Strafzölle?

Die US-Regierung versucht in erster Linie so die heimische Produktion zu stärken und Handelsdefizite abzubauen. Gleichzeitig könnte Trump versuchen mehr Spielraum bei Verhandlungen mit wichtigen Volkswirtschaften zu gewinnen.

Übersicht aller angekündigten US-Zölle unter Trump 2025

  1. Unmittelbar nach der Amtseinführung Donald Trumps Mitte Januar initiierte der US-Präsident Strafzölle gegen die Nachbarländer Kanada als auch Mexiko in Höhe von 25 Prozent ab dem 1. Februar 2025. Nur wenige Stunden später kündigte Trump an, die Zölle für einen Monat aussetzen zu wollen. 
  2. Nach Einführung der Zölle Anfang März wurde der Großteil der Zölle drei Tage erneut ausgesetzt. Für Produkte, welche unter das sogenannte Freihandelsabkommen USMCA fielen, galt der Aufschub.
  3. Bereits zu Beginn des Jahres hatte Trump Strafzölle in Höhe von 25 Prozent (zuvor: 10 Prozent) auf sämtliche Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt, welche alle Länder inklusive der Handelspartner wie etwa Kanada und Mexiko betrafen.
  4. Auch das Reich der Mitte sah sich als eines der ersten Länder mit Strafzöllen aus den USA konfrontiert. Begründet hatte Trump die Extrazölle wegen unzureichenden Fortschritten bei der Bekämpfung gegen illegale Drogen wie etwa Fentanyl in die USA. So wurden ab dem 4. Februar Zölle von 10 Prozent und ab dem 4. März 20 Prozent eingeführt.
  5. China antworte indes mit Importzöllen in Höhe von 15 Prozent auf Kohle und Flüssiggas und für Rohöl sowie verschiedene Industrieprodukte mit einem Satz von zehn Prozent. „Die einseitige Erhöhung der Zölle durch die USA stellt einen schweren Verstoß gegen die Regeln der Welthandelsorganisation dar“, so das chinesische Handelsministerium.
  6. Am 26. März kündigte Trump Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf sämtliche nicht in den USA gefertigten Autos an. Betroffen seien Kleinwagen bis hin zu Limousinen sowie SUVs und leichte Nutzfahre. Autoteile sollen später darunterfallen, hieß es. 
  7. Für Importe von Autos, welche unter das nordamerikanische USMCA-Freihandelsabkommen mit Kanada und Mexiko fallen, könne je nach in den Vereinigten Staaten produzierten Anteil ein niedriger Zoll gelten. So soll etwa die heimische Industrie gestärkt werden und die Abwanderung von Produktionsbetrieben in das Ausland verhindert werden. Insbesondere für die Bundesrepublik Deutschland ist die Ankündigung ein harter Schlag ins Kontor, zumal die Vereinigten Staaten einen bedeutenden Absatzmarkt für deutsche Autos darstellen. Allerdings verlangen die USA für importierte Autos aus der EU lediglich 2,5 Prozent, die EU selbst für US-Autoimporte 10 Prozent. 

Reziproke Zölle: Was bedeutet der „Liberation Day“ für den Welthandel?

Die USA haben am 2. April 2025 sogenannte reziproke Zölle gegenüber fast allen Ländern angekündigt, wie Donald Trump am späten Mittwochabend im Rosengarten des Weißen Hauses mitteilte. Betroffen seien über 180 Länder und Territorien. Im Vorfeld sprach Trump von einem „Liberation Day“ respektive einem „Befreiungstag“. Unter reziproken Zöllen werden sogenannte wechselseitige Zölle verstanden. Trump dürfte so versuchen, ein ausgewogenes Handelsumfeld zu schaffen.

Individuelle reziproke US-Zölle nach Ländern im Überblick

Land

Reziproke Zölle durch die USA in Prozent

China

34

Europäische Union

20

Vietnam

46

Taiwan

32

Japan

24

Indien

27

Südkorea

26

Thailand

37

Schweiz

32

Indonesien

32

Malaysia

24

Kambodscha

49

Großbritannien

10

Südafrika

31

Brasilien

10

Bangladesch

37

Quelle: FAZ

 

Reaktionen aus aller Welt: Wie wichtige Volkswirtschaften auf Trumps Zölle reagieren

Die Europäische Union hatte auf die US-Zölle (Aluminium und Stahl) bereits mit Gegenmaßnahmen reagiert. So kündigte die EU etwa Zölle auf US-Waren in Höhe von rund 26 Milliarden Euro an, wie etwa Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans, die Mitte April 2025 greifen sollen. 

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bezeichnete die am 2. April angekündigten „reziproken“ US-Zölle als „falsch“. Gleichzeitig hoffe sie umso mehr auf eine Zusammenarbeit der Vereinigten Staaten und Europa, sodass ein Handelskrieg vermieden werden könne.

„Wir sollten uns über die immensen Folgen im Klaren sein, die Weltwirtschaft wird massiv leiden", so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Wir bereiten uns jetzt auf weitere Gegenmaßnahmen vor, um unsere Interessen und unsere Unternehmen zu schützen, falls die Verhandlungen scheitern." 

Großbritannien werde dem Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds zufolge „ruhig und entschlossen“ bleiben, mit den USA ein Wirtschaftsabkommen anzustreben. "Wir haben eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung und werden nicht zögern zu handeln“, hieß es.

Australien wolle dem Ministerpräsident Anthony Albanese zufolge auf Gegenmaßnahmen verzichten.

 "Wir werden weiterhin mit Nachdruck dafür eintreten, dass diese ungerechtfertigten Zölle für unsere Exporteure aufgehoben werden", sagte er. Die von den USA angekündigten Aufschläge seien "nicht die Tat eines Freundes", hieß es.

 

Welche Folgen haben die Zölle für die Weltwirtschaft?

Die Auswirkungen des Handelsstreits könnten verschiedener Natur sein. Neben einer Verlangsamung des weltweiten Handels könnten sich Unternehmen gezwungen sehen ihre Betriebsstätten zu verlagern. Auch eine Unterbrechung sowie eine Neuordnung der globalen Lieferketten ist in diesem Zusammenhang denkbar. 

Gleichzeitig könnte die Unsicherheit über weitere Zölle und den nicht absehbaren Auswirkungen dazu führen, dass geplante Investitionen seitens der Unternehmen hinterfragt werden, was zulasten des Wirtschaftswachstums gehen dürfte. 

Nicht zuletzt sollten Anleger inflationäre Tendenzen fürchten. Höhere Zölle könnten die Verbraucherpreise steigen lassen und somit auch die großen Notenbanken wie etwa die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) als auch die Europäische Zentralbank (EZB) dazu bewegen, in Zukunft behutsamer in puncto Zinssenkungen zu agieren oder sogar von ihrem Zinssenkungszyklus abkehren. Eine restriktive Geldpolitik könnte das Wirtschaftswachstum ebenfalls ausbremsen. Steigende Kreditkosten dürften die Nachfrageseite dämpfen.

 

EU-USA Handelsbeziehungen im Faktencheck

Laut Angaben des Europäischen Parlaments gelten die USA als wichtiger Absatz für Warenexporte. Für EU-Importe sind die Vereinigten Staaten gleichzeitig der zweitgrößte Lieferant. Im Jahr 2023 erzielte die EU einen Handelsüberschuss von 157 Milliarden Euro im Handel mit Waren mit den USA. 

Im Dienstleistungshandel waren die USA der bedeutendste Handelspartner für die EU in Sachen Export als auch Import. Dem Statistikamt Eurostat zufolge wurde im Jahr 2023 ein Defizit von 109 Milliarden Euro gegenüber den USA ausgewiesen.

Der Vorsitzende des Handelsausschusses, Bernd Lange von der SPD sprach in den Tagesthemen in Bezug auf das Zollpaket vom 2. April 2025 von einem Schaden für die EU in einem hohen zweistelligen Milliardenbereich. 

 

DAX 40 Chart

Dax 40 Jahreschart

Quelle: TradingView

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Ergebnisse.

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Dow Jones Industrial Average Index Chart

dow jones industrial index Chart

Quelle: TradingView

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Ergebnisse.

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Zusammenfassung: Trumps-Zollstreit könnte weiterhin als Damoklesschwert über den Köpfen der Anleger schweben

Der durch Donald Trump initiierte Handelsstreit dürfte Anleger womöglich noch in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin begleiten und die Aktienmärkte im Klammergriff festhalten. Zudem bleibt unklar, welche tatsächlichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zu erwarten sind. Gleichzeitig dürften sich Marktteilnehmer vor der Möglichkeit einer weiteren Eskalation sorgen. Sollten beispielsweise wichtige Handelspartner entsprechend ebenfalls mit neuen Zöllen als Gegenmaßnahme reagieren, dürfte sich die Eskalationsspirale weiterdrehen. Der tatsächliche Schaden auf die Weltwirtschaft dürfte weiterhin unklar und damit schwer zu beziffern bleiben.

Am Ende des Tages könnte die Zollpolitik jedoch auch heißer gegessen werden, als sie gekocht wird. 

Die Entwicklungen zeigen jedoch, dass sich mit der neuen US-Regierung unter der Federführung unter Donald Trump Anleger immer wieder auf entsprechende Unwägbarkeiten einstellen sollten.

 

Verwendete Quellen:

  • https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/558452/amtseinfuehrung-von-donald-trump/

  • https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-03/donald-trump-zoelle-autos-stahl-ueberblick

  • https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-02/usa-china-handelsstreit-zoelle-gegen-us-importe

  • https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/trumps-zoelle-liste-russland-bleibt-verschont-110396869.html

  • https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20250210STO26801/handel-zwischen-der-eu-und-den-usa-mogliche-auswirkungen-neuer-zolle-auf-europa

  • https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/us-zoelle-eu-reaktionen-100.html

  • https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-usa-zoelle-100.html

  • https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-04/eu-zoelle-usa-trump-donald-costa-habeck-reaktionen

  • https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/reziproke-zoelle-strafzoelle-sekundaerzoelle-was-meint-trump,Uh7iGBJ

  • https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/trumps-us-zoelle-treffen-fast-alle-laender-nur-nicht-russland,UhJCACJ