Was ist Rohstoffhandel und wie funktioniert er?

Erfahren Sie, wie man Rohstoffe handelt, einschließlich wo man sie handeln kann, Handelszeiten, Arten von Rohstoffen für Trader, Strategien und wie Sie Rohstoffe über CFDs traden können.
Was ist Rohstoff-Trading?
Der Rohstoffhandel ist der Kauf und Verkauf von Rohmaterialien – wie Öl, Gold, Weizen oder Kaffee – über Finanzinstrumente wie Futures und Differenzkontrakte (CFDs), ohne das Eigentum der physischen Güter zu übernehmen.
Diese Märkte sind durch Angebot und Nachfrage bestimmt, wobei die Preise durch Faktoren wie Wetter, Geopolitik und globale Wirtschaftstrends beeinflusst werden. Trader nutzen die Rohstoffmärkte, um auf Preisbewegungen zu spekulieren, sich gegen Risiken abzusichern oder um zur Stabilisierung der Lieferketten für wichtige Ressourcen beizutragen.
Welche Rohstoffe kann ich traden?
Wenn Sie Rohstoffen traden, können Sie auf eine breite Auswahl an Anlagewerten zurückgreifen – von Rohmaterialien und Agrarprodukten bis zu Energieressourcen und Metallen. Im Allgemeinen lassen sich Rohstoffe in vier Hauptkategorien unterteilen:
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Landwirtschaftliche Rohstoffe: Diese beinhalten landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie Kakao, Baumwolle, Mais und Kaffee, Nutztiere wie Schweine und Rinder sowie industrielle Erzeugnisse wie Palmöl und Bauholz.
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Energie-Rohstoffe: Diese beinhalten Erdgas, Rohöl und Benzin, Kohle, Uran, Ethanol und Elektrizität.
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Metall-Rohstoffe: Diese umfassen Basismetalle (Kupfer, Eisen, Zink, Aluminium, Nickel etc.) und Edelmetalle (Gold, Silber, Palladium und Platin).
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Ökologische Rohstoffe: Diese beinhalten Zertifikate für erneuerbare Energien, Emissionsberechtigungen.
Wie funktioniert der Rohstoffhandel?
Der Rohstoffhandel beinhaltet das Spekulieren oder Hedging auf die Preisbewegungen von Rohstoffen wie Öl, Gold oder Weizen. Dazu verwenden Trader Finanzderivate wie Optionen oder Differenzkontrakte (CFDs).
Spot-Preis vs. Futures
Beim Traden von Rohstoffen über Derivate können Sie Positionen auf der Grundlage des Spot-Preises (der aktuelle Marktpreis mit sofortiger Abwicklung) oder eines Futures-Preises (der aktuelle Marktpreis mit Abwicklung zu einem zukünftigen Datum) eingehen.
Die Spot-Preise werden oftmals für das kurzfristige Traden verwendet, mit engeren Spreads und ohne Verfall. Die auf Futures basierende Preisbildung ist beliebt für das Hedging oder das Traden rund um wichtige Kontrakt-Termine, da diese die allgemeinen Markterwartungen im Zeitverlauf widerspiegelt.
Wenn Sie bei uns Futures traden, sehen Sie den Rohstoff mit seinem Verfallsdatum aufgeführt, was bedeutet, dass Sie sich den heutigen Preis für die Abwicklung zu diesem zukünftigen Datum sichern. Für Spotmärkte zeigen wir dieses Datum hingegen nicht an, was bedeutet, dass Sie für eine sofortige Abwicklung traden.
Erfahren Sie mehr über das Futures-Trading.
Long- und Short-Positionen
Trader könnten eine Kaufposition eröffnen, wenn sie davon ausgehen, dass der Preis eines Rohstoffs steigen wird, oder eine Verkaufsposition, wenn sie erwarten, dass dieser fallen wird. Zum Beispiel könnte ein Trader im Vorfeld eines milden Winters Erdgas shorten, in Erwartung einer geringeren Nachfrage und fallender Preise.
Preistreiber
Rohstoffpreise werden von Angebot und Nachfrage, Wetterereignissen, geopolitischen Faktoren wie Konflikte oder Handelspolitik, Produktionsmengen und makroökonomischen Daten beeinflusst. Diese Faktoren können zu deutlichen Kursbewegungen und hoher Volatilität führen.
Spekulation und Absicherung
Trader könnten auf kurzfristige Kursbewegungen spekulieren oder ein bestehendes Exposure absichern. Ein Kaffeeproduzent könnte sich zum Beispiel gegen fallende Preise absichern, wohingegen ein privater Trader auf Gold als sicheren Hafen spekulieren könnte.
Handelszugang
Mit einem Online-Brokerkonto können private Trader auf die globalen Märkte zugreifen – wie die CME Group oder ICE – und eine Vielzahl von Anlagewerten elektronisch traden, oft mit flexiblen Positionsgrößen.
Was ist ein Beispiel für den Rohstoffhandel?
Gold-CFD-Trade
Angenommen, Sie entscheiden sich, Gold-CFDs zu traden. Der aktuelle Marktpreis für Gold beträgt 2.000 $ pro Unze.
Nachdem Sie eine Fundamentalanalyse durchgeführt haben, sind Sie der Meinung, dass der Goldpreis steigen wird. Sie eröffnen eine Long-CFD-Position im Gegenwert von 20 Unzen Gold. Mit einer Margin-Anforderung von nur 5 % würden Sie lediglich 2.000 $ hinterlegen müssen (5 % des gesamten Exposures: 20 Unzen x 2.000 $ = 40.000 $).
Im Verlauf des nächsten Tages steigt der Goldpreis um 20 $ pro Unze auf 2.020 $ an, und Sie schließen Ihre Position.
Sie haben einen Gewinn von 400 $ erzielt (20 $ Anstieg × 20 Unzen), abzüglich eventueller Gebühren für die Übernachtfinanzierung.
Sollte der Goldpreis jedoch um 20 $ pro Unze auf 1.980 $ sinken, würden Sie einen Verlust von 400 $ erleiden (20 $ Rückgang × 20 Unzen), zuzüglich eventueller Gebühren für die Übernachtfinanzierung.
Wo können Sie Rohstoffe traden?
Der Rohstoffhandel findet hauptsächlich an globalen Börsen und außerbörslichen (OTC) Märkten statt. Private Trader können auf diese Märkte über Handelsplattformen zugreifen, die von regulierten Online-Brokern bereitgestellt werden. Auf diesen Plattformen können sie über Derivate wie CFDs oder Futures auf Rohstoffpreise spekulieren, ohne die zugrunde liegenden Anlagewerte zu besitzen.
Zu den weltweit größten und einflussreichsten Rohstoffbörsen gehören:
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Die CME Group: Handelt landwirtschaftliche Rohstoffe (Weizen, Mais), Energie (US-Rohöl, US-Erdgas) und Edelmetalle (Gold, Silber) – elektronischer Handel über CME Globex.
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Intercontinental Exchange: Spezialisiert auf Energie-Rohstoffe wie Brent-Rohöl, Erdgas und landwirtschaftliche Produkte wie Kaffee und Kakao – elektronischer Handel über ICE Futures.
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London Metal Exchange: Fokussiert auf Industriemetalle wie Kupfer, Aluminium, Zink und Nickel – elektronischer Handel über LMEselect.
Private Trader greifen auf diese Börsen in der Regel über regulierte Broker zu, die Plattformen mit Live-Kurscharts, flexiblen Positionsgrößen und Hebel-Optionen anbieten.
Erfahren Sie mehr über CFDs in unserem Leitfaden zum Traden von Differenzkontrakten (CFD).
Was sind die Handelszeiten für den Rohstoffmarkt?
Der Rohstoffhandel findet nahezu 24 Stunden am Tag, an fünf Tagen in der Woche, über verschiedene globale Börsen statt. Im Gegensatz zu Aktienmärkten mit festen Zeiten bieten die Rohstoffmärkte verlängerte Handelszeiten an, um Marktteilnehmer weltweit zu berücksichtigen.
Hier sind die Handelszeiten der wichtigen Rohstoffmärkte in koordinierter Weltzeit (UTC)*:
Börse |
Sommerzeit |
Winterzeit |
CME Globex |
Sonntag 22:00 Uhr – Freitag 21:00 Uhr (Pause 21:00 Uhr – 22:00 Uhr) |
Sonntag 23:00 Uhr – Freitag 22:00 Uhr (Pause 23:00 Uhr – 23:00 Uhr) |
ICE Futures |
Montag 24:00 Uhr – Freitag 22:00 Uhr (Pause 21:05 Uhr – 22:25 Uhr) |
Montag 01:00 Uhr – Freitag 23:00 Uhr (Pause 22:05 Uhr – 23:25 Uhr) |
LMEselect |
Montag 24:00 Uhr – Freitag 18:00 Uhr |
Montag 01:00 Uhr – Freitag 19:00 Uhr |
Die Rohstoffhandelszeiten variieren für jeden Rohstoff. Besuchen Sie die spezifische Rohstoff-Marktseite, um die neuesten Handelszeiten für jeden der Anlagewerte einzusehen.
Besuchen Sie für die Handelszeiten am Wochenende unsere umfassende Seite zu den Wochenendhandelszeiten.
*Diese Zeiten können sich aufgrund von Faktoren wie Feiertagen und börsenspezifischen Wartungszeiten ändern.
Rohstoffhandel: Was sind die Risiken und Vorzüge?
Der Rohstoffhandel birgt sowohl potenzielle Vorzüge als auch inhärente Risiken, die auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sind, wie Preisvolatilität und rohstoffspezifische Bedingungen.
Diversifizierung
Rohstoffe könnten eine Portfoliodiversifizierung bieten, da sie historisch betrachtet eine geringe Korrelation mit traditionellen Anlagen wie Aktien und Anleihen gezeigt haben. In Zeiten großer Abverkäufe an den Märkten oder während Systemschocks können die Korrelationen jedoch zunehmen, wodurch sich die Diversifizierungsvorteile verringern.
Inflationsabsicherung
Rohstoffe wie Gold haben sich in der Vergangenheit als Absicherung gegen die Inflation erwiesen, mit denen die Kaufkraft potenziell aufrechterhalten werden kann. Jedoch verhalten sich nicht alle Rohstoffe einheitlich in inflationären Phasen, und ihre Wirksamkeit als Absicherung kann variieren.
Preisvolatilität
Häufige Kursschwankungen können kurzfristige Möglichkeiten für das Traden schaffen, insbesondere für aktive Trader, die technische Strategien nutzen. Zugleich können starke und unvorhersehbare Preisbewegungen zu erheblichen Verlusten führen, insbesondere bei Positionen mit Hebel.
Hebel und Zugang
Das Traden von Rohstoffen über CFDs ermöglicht ein Exposure mit einer relativ geringen Menge an Kapital, wodurch sich die potenziellen Renditen erhöhen. Ein Hebel kann jedoch auch potenzielle Verluste vergrößern, Margin-Calls auslösen oder die Schließung von Positionen erzwingen.
Externe Faktoren
Rohstoffpreise werden durch globale Ereignisse wie Versorgungsunterbrechungen, Wetter und geopolitische Entwicklungen beeinflusst, was oft zu erheblichen Preisbewegungen und einer erhöhten Unsicherheit führt. Zwar können diese Faktoren Möglichkeiten für das Traden bieten, aber sie führen auch dazu, dass Märkte schwieriger vorherzusagen sind.
Was sind einige Strategien für den Rohstoffhandel?
Rohstoff-Trader können eine Reihe von Strategien nutzen, die auf einer Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse beruhen, um dabei zu helfen, potenzielle Trends zu erkennen und mit einem effektiven Risikomanagement zu bestätigen.
Scalp-Trading-Strategie
Das Scalping ist eine kurzfristige Handelsstrategie, mit der Trader täglich mehrere Trades ausführen, mit der Absicht, kleine Gewinne aus geringen Preisschwankungen zu erzielen. Scalper halten Positionen in der Regel für Minuten oder sogar Sekunden, wobei sie sich stark auf technische Indikatoren, Preis-Action und Realtime-Marktdaten verlassen.
Trend-Trading-Strategie
Das Trend-Trading umfasst das Erkennen und Traden in die Richtung eines etablierten Markttrends. Trend-Trader nutzen in der Regel technische Indikatoren wie gleitende Durchschnitte und andere Tools, um die Stärke und Richtung des Trends zu bestätigen, bevor eine Long- (kaufen) oder Short-Position (verkaufen) eröffnet wird.
Swing-Trading-Strategie
Das Swing-Trading zielt auf kurz- bis mittelfristige Preisbewegungen ab. Swing-Trader könnten Positionen von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen halten – unter der Nutzung von sowohl der fundamentalen als auch der technischen Analyse, um potenzielle Ein- und Ausstiegspunkte auf der Grundlage allgemeinerer Markttrends zu kalkulieren.
Daytrading-Strategie
Daytrader eröffnen und schließen Positionen innerhalb desselben Handelstages, im Gegensatz zu Swing Tradern, die ihre Positionen über Tage oder Wochen halten könnten. Sie könnten darauf abzielen, Gewinne aus der kurzfristigen Preisvolatilität zu erzielen, indem sie häufig technische Analysetools wie Volumenindikatoren einsetzen, um ihre Handelsentscheidungen zu informieren.
Entdecken Sie weitere Handelsstrategien auf unserer umfassenden Seite zu Handelsstrategien.
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