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Was sind Bollinger-Bänder?
Bollinger-Bänder gehören zu den beliebtesten technischen Analyse-Tools, die heutzutage im Trading-Umfeld angewendet werden. Wie der Name impliziert, bezeichnen Bollinger Bands die auf einem Chart platzierten Bänder (Preis-Channels), die eine Volatilitätspanne darstellen, in der der Kurs eines bestimmtes Wertpapiers steigt oder sinkt.
Bollinger-Bänder bestehen aus 3 Linien: das untere Band, das mittlere Band und das obere Band. Das mittlere Band ist ein 20-Perioden einfacher gleitender Durchschnitt (Simple Moving Average, kurz: SMA). Die oberen und unteren Bänder werden auf beiden Seiten der SMA-Linie gezeichnet. Der Abstand zwischen den zwei wird von den Standardabweichungen festgelegt.
Bollinger-Bänder werden üblicherweise über sogenannte 20 Perioden dargestellt. Manche Trader wählen als Zeitraum Stunden, andere bevorzugen einen langfristigeren Ansatz und machen es für Tage. Es muss nicht zwangsläufig für 20 sein – alles hängt davon ab, welchen Zeitraum der Trader wählt.
Weiters sollte angemerkt werden, dass viele Trader die Standardabweichung erhöhen, wenn sie mehr als 20 Perioden zeichnen, und die Abweichung reduzieren, wenn sie weniger als 20 Perioden skizzieren. Der Trader kann ebenfalls bestimmen, bei wie vielen Standardabweichungen der Indikator gesetzt werden sollte. Allerdings nutzen viele lieber zwei Standardabweichungen vom Durchschnitt, da man glaubt, dass sie 95 Prozent der Preisbewegung erfassen.
So liest man Bollinger-Bänder ab. Da die oberen und unteren Bänder die Standardabweichung darstellen, bedeutet es, dass sie auf Preisvolatilität beruhen. Wenn die Bänder sich verengen und nahe beieinander liegen, wird die Periode einer geringen Volatilität festgestellt.
Wenn der Abstand zwischen den Bändern größer wird, liegt die Erhöhung der Marktvolatilität oder Preisentwicklung vor. Falls die Bänder beginnen, eine leichte Hanglage zu formen und fast eine Parallele für einen längeren Zeitraum zu verfolgen, wird der Preis in der Regel zwischen den Bändern wie in einem Kanal schwingen beobachtet. Bestimmt von Standardabweichung, legen die Bänder auch fest, wo die Unterstützung und Widerstandsniveaus sein können.
Der Kerngedanke der Bollinger-Bänder ist, dass anhand des Vergleichs einer Aktienposition im Verhältnis zu den Bändern kann der Trader erkennen, ob ein Aktienkurs relativ hoch oder gering ist. Falls die Aktienpreise das obere Bollinger-Band kontinuierlich berühren, werden die Kurse als überkauft betrachtet. Umgekehrt, falls sie die unteren Bänder ständig berühren, gelten die Preise als überverkauft. Diese wiederum dienen als ein Kauf- oder Verkaufssignal.
Bollinger-Bänder zählen zu den zuverlässigsten und effektivsten Trading-Tools, die Ihnen zur Auswahl stehen. Der Bollinger-Bänder-Indikator gilt als unfehlbar: Er nutzt immer die Volatilität, um sich ans aktuelle Wirtschaftsumfeld sowie Preisentwicklung in Echtzeit anzupassen. Solange die Preise sich nicht außerhalb des Bandes bewegen, kann der Trader vernünftig sicher sein, dass die Preise sich wie erwartet entwickeln.
Wer entwickelte Bollinger-Bänder?
Bollinger-Bänder, die sowohl bei Neulingen wie auch Experten zum Einsatz kommen, wurden von John Bollinger, einem amerikanischen Finanzanalysten, Autor und Mitgestalter der technischen Analyse entwickelt.
Er fing mit der Erarbeitung der Bollinger-Bänder Anfang der 1980er an. Damals beschäftigte er sich mit Optionshandel und der Großteil seiner Analytik drehte sich um Volatilität. Bei der Konzeptentwicklung nutzte Bollinger den Keltner-Kanal als Grundlage. Seine Idee war, eine Standardabweichung der Volatilität zu integrieren, um Trading-Bänder adaptiver zu machen. Er zeichnete einen 20-Tage gleitenden Durchschnitt des Schlusskurses mit den Bändern auf beiden Seiten, die verdoppelten Standardabweichungen des gleitenden Durchschnitts darstellten. Er fand heraus, dass es rund 95 Prozent der Variation vom gleitenden Durchschnitt effektiv erfasst.
Bollinger stellte das Konzept bei Financial News Network 1983 vor. Das 2001 veröffentlichte Buch “Bollinger on Bollinger Bands” wurde in 11 Sprachen übersetzt. Er prägte ebenfalls den Begriff ‘Rationale Analyse’ im Trading-Umfeld als eine Methode der Marktanalyse mit dem Schwerpunkt auf Überschneidung der fundamentalen und technischen Faktoren.
Warum sind Bollinger-Bänder nützlich für Trader?
Bollinger-Bänder bieten den Tradern viele Vorteile an. Auf Märkten, die tendenziell volatiler sind, kann der Bollinger-Bänder-Chart sehr nützlich sein: bei der Erkennung des Preisrasters, Ablesung der Trendstärke, Planung der Einstiege während Intervallmärkte und Findung der potentiellen Markt-Hochs auf einer dynamischen und adaptiven Weise. Der Einsatz von Bollinger-Bändern ist oft mit anderen Analysetools verbunden. Sie können also eine objektive Markteinschätzung darstellen und als ein wichtiger Entscheidungsbereich für verschiedene Trading-Strategien dienen.
Wie kann man mit Bollinger-Bändern handeln?
Die Anwendung von Bollinger-Bändern unterscheidet sich von Trader zu Trader abhängig von seinen gesamten Trading-Strategien, Stilen und Zielen. Es muss aber erwähnt werden, dass Trading mit Bollinger-Bändern sich nicht auf Aktien beschränkt. Auch Optionen- und CFD-Trader setzen dieses Tool für ihre Trading-Bedürfnisse erfolgreich ein.
Bei der Anwendung von Bollinger-Bändern betrachten viele die unteren und oberen Bänder als Preisziele. Einige steigen ein, wenn der Kurs das untere Band berührt und steigen aus, wenn der Preis den gleitenden Durchschnitt im Mittelpunkt der Bänder berührt. Andere verkaufen lieber, wenn der Preis unter das untere Band fällt und kaufen, wenn der Kurs über das obere Band ausbricht.
- Überkauf- und Überverkaufsstrategie
Die Überkauf- und Überverkaufsstrategie wird von vielen bevorzugt. Sie ist in hohem Maße von Bollinger-Bändern und dem Rückkehr des Kurses zum Mittelwert abhängig. Rückkehr zum Mittelwert setzt dann voraus, dass, falls der Preis vom Durchschnitt wesentlich abweicht, wird er eventuell zum Durchschnittspreis zurückkehren.
Wie wir bereits wissen, erkennen Bollinger-Bänder die vom Durchschnitt abweichenden Asset-Preise. Wenn der Asset-Kurs also unter das untere Band einbricht, kann der Trader eine Long-Position eingehen und auf die Rückkehr des Preises zum SMA-Band warten. Umgekehrt, wenn der Preis das obere Band durchbricht, kann der Trader bei der Anlage ‘Short’ gehen und auf die Rückbewegung zum mittleren Band setzen.
Squeeze-Strategie
Eine andere Bollinger-Bänder-Strategie, die man relativ einfach implementieren kann, ist die sogenannte Squeeze-Strategie. Squeeze steht für Verengung der Handelsspanne und bedeutet einen bevorstehenden Ausbruch.
Es kommt vor, wenn der Preis sich aggressiv bewegt und dann plötzlich beginnt, sich seitwärts in eine enge Konsolidierung zu drehen. Trader kann visuell erkennen, wenn der Anlage-Kurs am Konsolidieren ist, da die unteren und oberen Bänder auf dem Chart näher zusammenrücken. Dies bedeutet, dass die Volatilität der bestimmten Anlage sich verringert hat.
Nach der Periode der Konsolidierung macht der Preis tendenziell größere Bewegungen in beide Richtungen, idealerweise mit hohem Volumen. Zunehmendes Volumen bei einem Ausbruch ist ein Zeichen, dass Trader darauf wetten, dass der Preis sich weiterhin in die Ausbruchsrichtung bewegen wird. Wenn der Preis das untere oder obere Band durchbricht, kauft bzw. verkauft der Trader die Anlage. Ein Stop-Loss-Auftrag wird üblicherweise außerhalb der Konsolidierung auf der Gegenseite des Ausbruchs platziert.