IPOs 2025: Mögliche Börsengänge deutscher Unternehmen im Jahr 2025

Von Timo Emden
Anleger hoffen hierzulande im Jahr 2025 nach einer Phase der Zurückhaltung in den vergangenen Jahren am deutschen IPO-Markt wieder auf eine verstärkte Aktivität. Doch der durch Donald Trump initiierte Handelsstreit impliziert das Risiko, dass entsprechende IPO-Kandidaten ihren Börsengang auf die lange Bank schieben oder sogar ganz absagen könnten. Erhalten Sie im Folgenden eine Übersicht über mögliche Börsengänge im Jahr 2025 und tiefere Informationen zu ausgewählten IPO-Kandidaten.
Key Facts zu Börsengängen 2025 in Deutschland
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Der IPO-Markt in Deutschland gilt wegen des Handelskonflikts als angeschlagen – Anleger hoffen dennoch auf Börsengänge in zweiter Jahreshälfte
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Prominente Vertreter wie Stada, die Continental-Zuliefersparte (Aumovio) und Thyssenkrupp Marine System (TKMS) könnten den Sprung auf das Börsenparkett wagen
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Gespräche und Spekulationen über mögliche Börsengänge von Industriekonzernen und Mittelständlern unterstreichen die Attraktivität des deutschen Standorts für Börsengänge
Mögliche Börsengänge in Deutschland im Jahr 2025
Unternehmen |
Branche |
Mögliche Zeitrahmen |
Bemerkungen |
Stada Arzneimittel AG |
Pharma |
Herbst 2025 |
- |
Brainlab |
Medizintechnik |
- |
- |
Aumovio |
Autozulieferer |
September 2025 (Spin-Off) |
- |
ISS Stoxx |
Indizes und Datenanalyse |
- |
Deutsche Börse prüft IPO |
Tennet Deutschland |
Übertragungsnetze |
Frühestens 2025 |
Prüfung am laufen, Direktverkauf ebenfalls denkbar |
Raisin GmbH |
Finanzdienstleistungen |
2025/2026 |
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Uniper SE |
Energieversorgung |
Voraussichtlich Mitte 2025 |
- |
Ottobock |
Prothesen |
Zweites Halbjahr 2025 |
Geplant ist eine Reprivatisierung, bevorzugt über Kapitalmarkt |
Thyssenkrupp Marine System (TKMS) |
Rüstungsgüter |
2025 |
- |
Quelle: Finanznachrichten.de
2025 werden weltweit mehrere große Börsengänge erwartet – die wichtigsten internationalen IPOs im Überblick.
Stada Arzneimittel AG Börsengang
Der Generikaspezialist Stada gilt als ein der Börsenkandidaten auf deutschen Grund und Boden im Jahr 2025. Eigentlich war der IPO vor Ostern geplant. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge, welche sich dabei auf informierte Personen beruft, hätten die Eigentümer von Stada den geplanten Börsengang bis September verschoben. Als Grund wurden etwa die Marktschwankungen im ersten Quartal des Jahres angegeben. Als Eigentümer von Stada fungieren die Private-Equity-Firmen Bain Capital und Cinven.
Das Unternehmen plane durch den Börsengang insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro einzunehmen. Zusätzlich könnten auch bestehende Platzierungen durch Beteiligungsgesellschaften erfolgen, hieß es. Eine Bewertung von rund 10 Milliarden Euro werde angestrebt, womit der IPO einer der größten Börsengänge des Jahres sogar in Europa werden könnte.
Wissenswertes: Die Unternehmensberatung EY hatte etwa für das Jahr 2025 zehn Börsengänge in Deutschland in Aussicht gestellt.
Brainlab Börsengang
Der deutsche Medizintechnik-Konzern Brainlab könnte in Zukunft an die Börse gehen. Im Sommer 2001 und nur zwei Tage vor dem eigentlich geplanten Börsendebüt wurde der geplante IPO wegen eines zu schwachen Umfeldes abgesagt. Doch nun könnte das Unternehmen erneut einen Versuch unternehmen, um auf das Börsenparkett zu gelangen.
„Ein Börsengang ist eine Option in unseren strategischen Planungen“, so Gründer Stefan Vilsmeier gegenüber dem Handelsblatt. Konkrete Planungen oder ein genauer Zeitplan wurde allerdings nicht genannt. In Finanzkreisen gilt ein Börsengang im Herbst als denkbar.
Brainlab gilt als ein führendes Unternehmen im Sektor der digitalen Medizintechnologie mit Sitz in München. Entwickelt werden softwaregestützte Lösungen, welche beispielsweise Ärzten helfen sollen, präzisere invasive Eingriffe durchzuführen.
Aumovio Börsengang
Die in Zukunft eigenständige Autozuliefersparte Konzerns Continental soll Aumovio heißen. Unternehmensangaben nach wolle Aumovio Elektronikprodukte sowie Lösungen in puncto Mobilität für das softwaredefinierte Fahrzeug anbieten. Der Fokus soll dabei auf vernetzter sowie autonomer Mobilität liegen, welche für eine große Zielgruppe zugänglich gemacht werden soll. Vorgesehen sei die Börsennotierung von Aumovio an der Frankfurter Wertpapierbörse für September 2025. Bereits im Dezember 2024 hatte Continental angekündigt seine Autozuliefersparte abspalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen zu wollen.
„Als eigenständiges Unternehmen gewinnen wir deutlich mehr Gestaltungskraft und Geschwindigkeit. Aumovio wird sich durch einen Dreiklang aus technologisch führenden Produkten, einer konsequenten Wertsteigerungsstrategie und einem globalen synergetischen Netzwerk, verbunden mit starker lokaler Präsenz für unsere Kunden, auszeichnen. Unser Anspruch ist es, unsere Position in den Zukunftsfeldern und Wachstumsmärkten der Mobilität weiter auszubauen. Gerade in China wird diese Strategie deutlich. Hier setzen wir unter anderem auf unsere starke lokale Präsenz, indem wir vor Ort für den chinesischen Markt produzieren und entwickeln“, sagte Philipp von Hirschheydt, Vorstandsmitglied von Continental und CEO Automotive.
Der chinesische Markt gilt der global größte Markt für Automobile. Automotive beschäftigt in der Volksrepublik rund 10.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2024 wurden dort rund 14 Prozent des Umsatzes erzielt.
KNDS (Krauss-Maffei Wegmann und Nexter Systems)
Der deutsch-französische Panzerhersteller KNDS erwäge zwei Insidern nach einen Börsengang Ende 2025 oder Anfang 2026. Erste Gespräche seien demnach mit Beratern über eine Emission geführt worden, welche möglicherweise an der Frankfurter Wertpapierbörse stattfinden könnte, so zwei Personen, welche mit den Plänen vertraut seien, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Das Unternehmen KNDS ist in den Händen der KMW-Eigentümerfamilie Wegmann sowie des französischen Staats.
Durch den andauernden Ukraine-Russland-Konflikt hat die Nachfrage nach Rüstung bzw. Verteidigung in Europa stark zugenommen.
Im Jahr 2023 konnte KNDS mit 9.500 Mittarbeitern einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro erwirtschaften.
Einfluss des US-Handelskonflikts auf deutsche IPOs 2025
Der durch den US-Präsidenten Donald Trump initiierte Handelsstreit und die damit im Zusammenhang wirtschaftlichen Unwägbarkeiten könnten im laufenden Jahr 2025 als Bremsklotz für mögliche IPO-Pläne der Unternehmen fungieren.
Trotz zwischenzeitlicher Entspannungen im Zollkonflikt zwischen den USA und China bzw. der Eurozone dürften Investoren die teils erratische Politik Trumps fürchten.
Die USA hatten am 2. April 2025 pauschal auf Einfuhren in die USA gegen nahezu allen Länder Zölle angekündigt.
Für Furore hatte zudem auch ein Urteil eines US-Gerichts für internationalen Handel Ende Mai 2025 gesorgt, dass Donald Trump mit Einführung der Strafzölle der USA seine Kompetenzen überschritten hätte. Nur wenige Stunden später legte ein US-Berufungsgericht allerdings die Entscheidung wieder auf Eis. Die Entwicklungen zeigen, dass der schwelende Handelskonflikt womöglich noch eine ganze Weile andauern und damit als klassisches Damoklesschwert für das Börsenumfeld fungieren könnte.
Mehr darüber, wie Börsengänge ablaufen und was Unternehmen dabei beachten müssen, erfahren Sie in unserem Guide.
IPO-Ausblick 2025: Chancen und Risiken für deutsche Unternehmen
Der IPO-Kalender 2025 unterstreicht, dass der deutsche Kapitalmarkt zunehmend an Dynamik gewinnt. Mit prominenten Unternehmen wie dem Generikahersteller Stada, der Continental-Autosparte Aumovio oder Thyssenkrupp Marine Systems sowie Brainlab wird aufgezeigt, dass neben etablierten Industriekonzernen auch Mittelständler den Schritt an die Börse wagen könnten.
Doch etwa mit dem ungelösten Zollkonflikt zwischen den USA und wichtigen Handelspartner bleiben wirtschaftliche Unwägbarkeiten präsent. Anleger sollten sich weiterhin auf die mögliche Fortsetzung einer erratischen Politik Donald Trumps einstellen. Somit gilt es sich jedoch vor Augen zu halten, dass sämtliche Börsengänge nicht in Stein gemeißelt sind. Insbesondere der andauernde Zollkonflikt könnte im laufenden Jahr immer wieder zu unkonventionellen Marktschwankungen, damit zu einer erhöhten Volatilität führen und potenziellen IPOs einen Strich durch die Rechnung machen.
Die Vorbereitung mehrerer Unternehmen auf einen Börsengang spiegelt allerdings nicht zuletzt das Vertrauen in die Wirtschaft und die damit im Zusammenhang stehende Attraktivität des deutschen Marktes wider.