Welche Faktoren könnten den Goldpreis beeinflussen?
Gold gilt seit Jahrtausenden als Symbol für Reichtum und Beständigkeit. Auch heute nimmt das Edelmetall eine wichtige Rolle ein. Der Goldpreis (Feinunze) hat in den vergangenen Monaten ein Rekordhoch nach dem anderen erreicht. Doch welche Gründe könnten den Höhenflug begünstigt haben?
Von geldpolitischen Entwicklungen bedeutender Zentralbanken über Inflationserwartungen bis hin zur Nachfrage aus Industrie und geopolitischen Unwägbarkeiten fallen die möglichen Einflussfaktoren vielfältig aus.
Erhalten Sie im Folgenden eine Übersicht über die zentralen Einflussfaktoren der Rekordrallye in den Reihen des Goldpreises.
Keyfacts
- Die Mischung aus Zinssenkungsfantasien, globalen Krisenängsten und einem schwächelnden US-Dollar fungieren möglicherweise als Zünglein an der Waage für den Anstieg des Goldpreises
- Gold fungiert als strategische Anlagealternative, welche von Vertrauen und Knappheit geprägt ist
- Spekulative Manie könnte Abwärtsrisiken begünstigen
Gold (XAU/USD)
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Ergebnisse.
Schwelender Handelsstreit zwischen den USA und China als eines der Unsicherheitsfaktoren
Die Unsicherheit über den Werdegang des Handelsstreit zwischen den USA und China könnte Anleger immer wieder in das Edelmetall Gold flüchten lassen.
US-Präsident Donald Trump hatte am 10.10.2025 mit zusätzlichen Strafzöllen in Höhe von 100 Prozent auf chinesische Importe gedroht. „Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut. Der hoch respektierte Präsident Xi hat nur einen schlechten Moment gehabt“, so Trump. Xi Jinping wolle demnach „keine Depression“ für sein Land und er selbst auch nicht, hieß es auf seiner Online-Plattform Truth Social weiter.
Chinas Handelsministerium sagte im Gegenzug in Bezug auf Trumps Zollankündigung, dass dies ein „typisches Beispiel für Doppelmoral“ sei.
Am Freitag (17.10.2025) und damit nur eine Woche nach der Ankündigung von Zöllen in Höhe von 100 Prozent sagte allerdings US-Präsident Donald Trump, dass seine angedrohten Zölle gegen das Reich der Mitte aus seiner Sicht wirtschaftlich nicht verkraftbar seien. „Das ist nicht nachhaltig, aber so sieht die Zahl aus“, so Trump auf die Frage, ob der zusammengerechnete Gesamtzollsatz in Summe von 157 Prozent für die Wirtschaft tragbar sei und was er bedeuten würde, bei einem Interview mit dem US-Sender Fox News.
Bereits im Januar 2025 und damit unmittelbar nach seinem Amtsantritt zum US-Präsidenten waren die USA und China in einen Handelsstreit geraten.
Geopolitische Spannungen
Auch die geopolitischen Spannungen gilt es als möglichen Grund für die jüngste Kursrallye hervorzuheben. Geopolitische Krisen können zu einem Rückgang des Anlegervertrauens in Staaten oder auch Regionen führen und die Folge von Kapitalabflüssen aus risikobehafteten Werten begünstigen. Neben den Spannungen im Nahen Osten gilt es auf den Ukraine-Russland-Konflikt zu verweisen.
Zinsen und Geldpolitik
Die Hoffnung auf Leitzinssenkungen in den Vereinigten Staaten könnte weiterhin eines der zentralen Zugpferde für den Goldpreis bleiben.
Laut Angaben des „Fed-Watch-Tools“ kommt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in diesem Jahr laut Plan am 29. Oktober und 10. Dezember 2025 noch zweimal zusammen, um über das zukünftige Leitzinsniveau zu entscheiden. Das Zinsband selbst liegt derzeit bei einer Spanne von 4,00 bis 4,25 Prozent.
Im September 2025 hatte die Fed das erste Mal seit Dezember 2025 den Leitzins gesenkt.
Die Aussicht auf sinkende Kapitalmarktzinsen macht verzinste Anlagen wie etwa Anleihen unattraktiver. Weil Gold keine laufenden Erträge abwirft, kann in diesem Zusammenhang die Attraktivität wiederum steigen.
Kauf durch Zentralbanken
Gold dient aus Sicht der Zentralbanken als Absicherung gegenüber Währungs-, Zins oder Kreditrisiken, wie aus Umfragedaten hervorgeht.
Nicht zuletzt können große Käufe durch Zentralbanken ein Signal an Privatanleger gesendet haben. Auch in umgekehrter Weise können Währungshüter aber auch Gold verkaufen und somit für ein zusätzliches Angebot am Markt sorgen, was Druck auf den Goldpreis ausüben kann.
Industrielle Faktoren: Gold als Werkstoff und Technologierohstoff
Auch wenn Gold vor allem als Anlageobjekt angesehen wird, spielt auch die industrielle Nachfrage eine nicht unbedeutende Rolle, vor allem in Industrien wie Elektronik, Medizin als auch Schmuck.
- Gold gilt als äußerst leitfähig, korrosionsresistent und lässt sich dünn verarbeiten etwa für Verbindungs- und Kontaktstellen bei Smartphones und Chips in der Elektronikbranche.
- In der Raumfahrttechnik findet Gold Einsatz für etwa bei Abschirmungen.
- In der Medizintechnik wird Gold etwa bei Herzschrittmachern oder auch Diagnosegeräten eingesetzt.
Spekulative Manie – „Fear of missing out“
Die Rallye am Goldmarkt könnte zusätzlich nicht nur fundamental untermauert, sondern auch spekulativ getrieben sein. Anleger könnten zudem auch Angst haben etwas zu verpassen. Eines der Taktgeber vermag somit das Phänomen „Fear of missing out“ (FOMO) sein. Unter Marktteilnehmern könnte möglicherweise die subtile Angst mitgeschwungen, die Rallye verpassen zu können. Eine spekulative Manie impliziert nicht zuletzt das erhöhte Risiko von entsprechenden Rücksetzern und damit auch Kursverlusten.
Schwächelnder US-Dollar-Index
Da Gold überwiegend in US-Dollar gehandelt wird, macht ein schwächelnder Greenback Gold für Käufer außerhalb des Dollarraums günstiger, was die Nachfrage in diesem Zusammenhang erhöhen kann.
Zugleich suchen Investoren bei einem schwächeren US-Dollar oft nach Alternativen und greifen beispielsweise bei Gold zu.
US-Dollar-Index
Quelle: TradingView
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Ergebnisse.
Zusammenfassung: Der Goldpreis als Spiegel globaler Unsicherheiten
Der Goldpreis wird durch ein Zusammenspiel globaler Faktoren beeinflusst. Insbesondere hervorzuheben sind makroökonomische Entwicklungen wie etwa die Inflationsentwicklung großer Volkswirtschaften und die Ausgestaltung der Geldpolitik bedeutender Notenbanken. Doch auch geopolitische Krisen und etwa ein schwankender US-Dollar können den Preis des gelben Edelmetalls beeinflussen. Ebenfalls dürften auch spekulative Strömungen auf den Preis eingewirkt haben.
Unter dem Strich gilt es das Zusammenspiel aus globaler Finanz- und Währungspolitik zu begutachten. Ob das Edelmetall Gold einer strategischen Anlagealternative, welche von Vertrauen und Knappheit geprägt ist, in einem Spannungsfeld zwischen Risiko und der Suche nach Sicherheit gerecht wird, bleibt abzuwarten. Anleger sollten vor allem angesichts der Rekordrallye und den damit verbundenen Allzeithochs nicht die Kehrseite aus den Augen verlieren. Vor dem Hintergrund ambitionierter Kurshöhen gilt es sich jederzeit auch auf mögliche Gewinnmitnahmen und damit Kursrisiken einzustellen.
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