Ausblick 2025: Mögliche Auswirkungen Donald Trumps auf Bitcoin
Für Bitcoin-Anleger ist ein fulminantes Börsenjahr zu Ende gegangen. Neben der erstmaligen Zulassung sogenannter Bitcoin-Spot-ETFs in den Vereinigten Staaten und dem sogenannten „Halving“ sorgte insbesondere der Wahlsieg Donald Trumps und die damit verbundene Hoffnung auf ein kryptofreundliches Washington für reichlich Furore. Erhalten Sie im Folgenden einen Überblick über alle bedeutenden Entwicklungen im Jahr 2024 und wie es 2025 weitergehen könnte.
Keyfacts
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Lancierung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA im Januar 2024 gelten als historischer Meilenstein
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„Bitcoin-Halving fand Mitte April 2024 statt – der „Mining-Reward“ halbierte sich von 6,25 auf 3,125 BTC
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Donald Trump mit zahlreichen Versprechen an die Kryptobranche – Aussicht auf kryptofreundliche US-Regierung als wichtiger Einflussfaktor
Erstmalige Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs in den Vereinigten Staaten
Am 10. Januar 2024 wurden erstmals in den Vereinigten Bitcoin-Spot-ETFs zugelassen, welche es US-amerikanischen Anlegern ermöglichen, über börsengehandelte Fonds direkt in den Bitcoin zu investieren. Neben Privatanlegern haben seitdem vor allem insbesondere institutionelle Adressen Zugang zum Markt. Dabei entfallen technische Herausforderungen wie etwa der „physische“ Kauf und Verkauf an traditionellen Kryptobörsen von Bitcoin sowie die Verwahrung des „Private Keys“.
Zunächst wurden insgesamt elf Spot-ETFs in den USA wie etwa durch die oberste Aufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) zugelassen, was dem Kryptosektor nicht zuletzt auch Seriosität und damit Akzeptanz verliehen hat.
Zu den genehmigten ETFs gehörten beispielsweise:
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ARK 21Shares Bitcoin ETF (21Shares & ARK)
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iShares Bitcoin Trust (BlackRock)
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Bitwise Bitcoin ETP Trust (Bitwise)
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Grayscale Bitcoin Trust (Grayscale)
Interessantes: Der Bitcoin-Spot-ETF unter dem Ticker „IBIT“ aus dem Hause BlackRock hat den hauseigenen Gold-ETF mittlerweile überholt.
Bitcoin-Halving – Eines der Schlüsselevents im Jahr 2024
Mitte April folgte das im Fachjargon sogenannte „Bitcoin-Halving“, welches sich rund alle vier Jahre wiederholt und als eine Art „künstliche Angebotsverknappung“ verstanden werden kann. Die Miner, welche das Rückgrat der Bitcoin-Blockchain bilden, werden für das Verifizieren von Bitcoin-Transkationen belohnt. Der „Block-Reward halbiert sich in diesem Kontext, was eine Tempodrosselung des Angebots nach sich zieht. Am 20. April fand im Frühjahr das vierte Bitcoin-Halving in der Geschichte statt. Konkret wurde die Belohnung für Miner von 6,25 auf 3,125 BTC halbiert. Statt ca. 900 BTC werden seit dem Halving nur noch rund 450 BTC pro Tag „geschürft“. Im Bitcoin-Ökosystem sind laut Protokoll lediglich rund maximal 21 Millionen Bitcoin-Einheiten verfügbar, woraufhin sich Anleger ein Anlagegut mit deflationärem Charakter versprechen.
Bitcoin-Halving in der Tabelle: Übersicht vergangener Halvings in der Geschichte des Bitcoins
Das vierte Bitcoin-Halving in der Geschichte hat am 20. April 2024 stattgefunden, woraufhin sich der Mining-Reward von 6,25 auf 3,125 BTC halbiert hat. Das nächste Ereignis dieser Art findet voraussichtlich im Jahr 2028 statt.
Halving |
Datum |
Blockanzahl Halving |
Block-Reward nach Halving in BTC |
Start des Bitcoins |
3. Januar 2009 |
0 (Genesis-Block) |
50 |
1 |
28. November 2012 |
210.000 |
25 |
2 |
9. Juli 2016 |
420.000 |
12,5 |
3 |
11. Mai 2020 |
630.000 |
6,25 |
4 |
20. April 2024 |
840.000 |
3,125 |
5 |
Ca. 2028 |
1.050.000 |
1,5625 |
Quelle: WiWo
Wann findet das nächste Bitcoin-Halving statt?
Das nächste und damit fünfte Bitcoin-Halving findet statt, wenn insgesamt 1.050.000 Blöcke erreicht worden sind, was voraussichtlich im Jahr 2028 sein dürfte. Die Block-Belohnung für die Miner beträgt dann lediglich nur noch 1,5626 BTC. Das sechste Bitcoin-Halving dürfte voraussichtlich vier Jahre später, also im Jahr 2032 stattfinden. Konkret findet ein Halving alle 210.000 Blöcke statt. Dieser Mechanismus wiederholt sich Berechnungen zufolge bis zum Jahr 2140, bis die letzte vollständige BTC-Einheit geschürft ist.
Die Halbierung der Blockbelohnung führt in der Regel zu höheren Produktionskosten für die Bitcoin-Miner. Betriebe, welche vergleichsweise günstige Stromkosten aufweisen können und mit einer effizienten Mining-Ausrüstung ausgestattet sind, sehen sich im Vorteil gegenüber nichtrentable Mining-Betriebe.
Was hat Donald Trump der Krypto-Branche versprochen?
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat der Kryptobranche auf einer Bitcoin-Konferenz in Nashville (Tennessee) im Juli 2024 zahlreiche Versprechen gemacht. Trump versprach im Falle eines Wahlsieges die USA zur „Kryptohauptstadt“ machen zu wollen und ein freundliches regulatorisches Umfeld zu kreieren. Er selbst bezeichnete sich auf einer Wahlkampfveranstaltung in San Francisco im Juni 2024 als „Bitcoin-Präsidenten“.
Zudem kündigte er an den SEC-Chef Gary Gensler entlassen und durch eine kryptfreundliche Personalie ersetzen zu wollen. Gensler hatte seinen Rücktritt zum Ende der Biden-Amtszeit im November 2024 publik gemacht. Donald Trump kündigte Anfang Dezember an, den als kryptofreundlich eingestellten Paul Atkins zum Chef der Aufsichtsbehörde SEC machen zu wollen. Gensler galt in seiner Amtszeit als äußerst restriktiv in Bezug auf Bitcoin und Co eingestellt und somit als klassischer Kritiker der Branche. Zudem wolle er einen präsidialen Krypto-Beirat einrichten, hieß es.
Günstiger Strom für die Bitcoin – Anleger setzen auf Einführung strategischer Bitcoin-Reserven
Auch die Mining-Branche soll unter der Federführung von Donald Trump durch günstigen Strom für die Bitcoin-Produktion profitieren. Insbesondere die Bitcoin-Miner, welche als Rückgrat für die zugrundeliegende Blockchain-Technologie fungieren, dürfte Trump mit derartigen versprechen abgeholt haben.
Als eines der womöglich ambitioniertesten Versprechen dürfte die Einführung strategischer Bitcoin-Reserven gelten.
"Wir werden etwas Großes mit Kryptowährungen machen, weil wir nicht wollen, dass China oder jemand anderes uns überholt", hatte Trump Mitte Dezember gegenüber dem US-Fernsehsender CNBC betont. Auf die Frage in Bezug auf eine mögliche Kryptowährungsreserve nach dem Vorbild strategischer Ölreserven sagte Trump: "Ja, ich denke schon".
Risiken bleiben: Versprechen Trumps sind nicht in Stein gemeißelt
Anleger sollten sich immer wieder vor Augen halten, dass sämtliche Versprechen Donald Trumps nicht in Stein gemeißelt sind. Auch wenn einige Versprechen in politischer Hinsicht womöglich einfacher umzusetzen sind als andere, bleibt es abzuwarten, wie weit Theorie und Praxis am Ende des Tages tatsächlich auseinandergehen.
Zudem bleibt offen, welche Bedeutung Kryptowerte in Zukunft haben werden. Trump hatte Kryptowährungen in seiner ersten Amtszeit noch als „sehr volatil“ und als „Abzocke“ bezeichnet. Seine 180-Grad-Wende dürfte nicht zuletzt als strategischer Schachzug verstanden worden sein, um zusätzliche Wählerstimmen für sich zu gewinnen.
Geldpolitische Fragzeichen in 2025 – Zinssenkungsoptimismus könnte Dämpfer erhalten
Ein womöglich weiterer wichtiger Einflussfaktor auf Bitcoin dürfte die Ausrichtung der Geldpolitik, insbesondere in den Vereinigten Staaten, sein.
Insgesamt hat die US-Notenbank (Federal Reserve) im Jahr 2024 drei Zinsschritte gewagt, auf der Dezember-Sitzung für das Jahr 2025 allerdings aber ein behutsameres Vorgehen in Sachen Zinssenkungen angekündigt. Der gedämpfte Zinsoptimismus könnte die Attraktivität von riskanten und zinslosen Anlagen wie Bitcoin tendenziell trüben. Fraglich ist darüber hinaus, welche Auswirkungen die durch Donald Trump angekündigte protektionistische Marschroute auf die Inflationsentwicklung haben wird. Der designierte US-Präsident hatte etwa Strafzölle auf Importe und Steuererleichterungen angekündigt, was die Inflation befeuern könnte.
Bitcoin/Dollar (Monatschart)
Quelle: TradingView
Risikohinweis: frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
Fazit: Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs, Bitcoin-Halving und Trumps Wahlsieg beflügeln im Jahr 2024 – Risiken bleiben bestehen
Eines der Gewinner des Jahres 2024 dürfte der Bitcoin sein. Die erstmalige Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs in den Vereinigten Staaten hat nicht nur den Zugang zu Bitcoin für Privatanleger und institutionelle Investoren im US-amerikanischen Raum stark vereinfacht, sondern der Branche insgesamt Akzeptanz und nicht zuletzt Seriosität verliehen.
Auch wenn das im Frühjahr 2024 vollzogene „Bitcoin-Halving“, welches rund alle vier Jahre stattfindet, tendenziell unspektakulär verlief, könnten die Auswirkungen im Jahr 2025 weiter zu spüren sein. Anleger versprechen sich durch besagten Mechanismus eine Art „künstliche Angebotsverknappung“, was allerdings ausdrücklich keine Garantie für weiter steigende Kurse bedeutet.
Dass der Bitcoin erstmals in der Geschichte bei einer US-Präsidentschaftswahl zum Wahlkampfthema geworden ist, unterstreicht die Bedeutung und nicht zuletzt auch den Reifegrad von Bitcoin. Donald Trump muss sich nun daran messen lassen, welche Versprechen er tatsächlich in die Praxis umsetzen wird.
Neben der Hoffnung auf einen kryptofreundlichen US-Präsidenten dürften auch die geldpolitischen Entwicklungen verstärkt von Bedeutung sein. Die Aussicht auf global sinkende Kapitalmarktzinsen könnte als positiver Katalysator im Jahr 2025 fungieren.
Anleger sollten sich jedoch immer wieder die Risiken der hochriskanten und hochvolatilen Anlageklasse vor Augen führen. Insbesondere die durch Donald Trump hochgesteckten Versprechen an die Branche implizieren eine Menge Enttäuschungspotenzial.