Goldpreis Prognose 2025: Hintergründe zum Kursaufstieg- Ziele von Drittanbietern
Der US-Dollar-Index (DXY) spiegelt die Stärke des Dollars wider und beeinflusst Märkte weltweit – von Währungen bis Gold. Doch welche Faktoren treiben ihn wirklich?
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Goldpreis Prognose 2025: Hintergründe zum Kursaufstieg- Ziele von Drittanbietern
Der Goldpreis ist derzeit in aller Munde und könnte erstmals in der Geschichte die 3.000-US-Dollar-Marke erreichen. Auf Jahressicht hat das Edelmetall um rund 40 Prozent zulegen können und seit Jahresbeginn notiert per Ende Februar ein Plus von rund neun Prozent auf der Kurstafel. Doch was sind mögliche Gründe für den Aufstieg des Goldpreises und welche Prognosen gibt es von Drittanbietern?
Keyfacts
- Goldpreis könnte erstmals in der Geschichte die 3.000-Dollar-Marke erreichen
- Zinssenkungen, geopolitische Risiken und Zollpläne Donald Trumps als mögliche Einflussfaktoren
- Mögliches Ausbleiben von weiteren Zinssenkungen im Jahr 2025 als potenzieller Belastungsfaktor
Den aktuellen Goldpreis live Chart finden Sie hier.
Was sind mögliche Gründe für den Kursaufstieg des Goldpreises?
Mögliche Gründe für den Kursaufstieg des Goldpreises innerhalb des letzten Jahres dürften vielfältiger Natur sein. Neben geldpolitischen Entwicklungen sind etwa auch geopolitische Unwägbarkeiten zu nennen, welche die Attraktivität des Edelmetalls erhöht haben dürften. Dazu gesellen sich Goldankäufe durch Notenbanken. Nicht zuletzt dürften auch Wechselkursänderungen im Euro-Dollar-Raum den Goldpreis beeinflusst haben.
Anleger hoffen auf Zinssenkungen durch die großen Notenbanken Fed und EZB
Die Hoffnung auf Zinssenkungen durch die großen Notenbanken Federal Reserve (Fed) und Europäische Zentralbank (EZB) dürften die Goldpreisrallye befeuert haben. Im vergangenen September 2024 leitete die Fed die Zinswende ein, indem sie im Umfang von 50 Basispunkten an den Zinsschrauben nach unten gedreht hatte. Im November und Dezember folgten jeweils kleine Schritte um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Auf der Sitzung am Januar beschloss der US-Währungshüter seine Füße stillzuhalten. Seit dem 19. Dezember liegt die Zinsspanne bei 4,25 bis 4,50 Prozent.
In den Reihen der Europäischen Zentralbank setzte man bereits im Juni 2024 auf eine Zinswende. Mehrere Zinssenkungen sorgten dafür, dass der Leitzins im Januar 2025 zuletzt bei 2,75 Prozent lag. Zinslose Anlagen wie Gold dürften vor diesem Hintergrund an Nachfrage gewonnen haben. Da das Edelmetall eben keine Erträge oder Zinsen abwirft, sinken in diesem Kontext auch die Opportunitätskosten.
Anleger sollten sich allerdings vor Augen halten, dass der geldpolitische Gegenwind im laufenden Jahr und darüber hinaus länger anhalten könnte als gedacht.
Wissenswertes:
- In der Regel wird der Goldpreis pro Feinunze in US-Dollar angegeben. Eine Feinunze Gold beträgt 31,1034768 Gramm.
Geopolitische Risiken: Konflikt zwischen Ukraine und Russland und im Nahen Osten als treibende Faktoren
Als ein weiterer Kurstreiber sind auch die geopolitischen Spannungen zwischen der Ukraine und Russland sowie im Nahen Osten zu nennen. Vor diesem Hintergrund dürfte die Attraktivität des Edelmetalls zusätzlich erhöht worden sein. Insbesondere in Krisenzeiten steuern Anleger Gold als vermeintlich „sicheren Hafen“ an.
Temporär schwächelnder US-Dollar könnte Attraktivität des Goldpreises erhöht haben
Da die Feinunze Gold in der Regel in US-Dollar gehandelt wird, ist ein schwächelnder Greenback in der Regel positiv für den Goldpreis zu sehen. Sinkt der US-Dollar im Verhältnis zu anderen Währungen, wird Gold für Anleger außerhalb des US-Dollar-Raums günstiger, was die Nachfrage nach dem Edelmetall befeuern kann. Nicht zuletzt kann ein sinkender US-Dollar auch Bedenken in puncto Kaufkraft nebst Inflation ans Tageslicht hervorbringen.
US-Dollar-Index Chart
Quelle: TradingView
Risikohinweis: frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
Politikwechsel in den USA: Donald Trump schürt Sorgen vor einem Handelskrieg
Die Sorge vor einem Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und wichtigen Handelspartnern dürfte ebenfalls zum Anstieg des Goldpreises beigetragen haben. Trump hatte im Februar 2025 etwa angekündigt Zölle auf EU-Importe in Höhe von 25 Prozent erheben zu wollen. "Wir haben eine Entscheidung getroffen und werden sie bald verkünden und es werden, allgemein gesprochen, 25 Prozent sein", so Trump Ende Februar 2025. Demnach seien Auto-Importe und „alle anderen Dinge“ betroffen, hieß es weiter.
Ende Februar 2025 kündigte der US-Präsident Trump zudem das Inkrafttreten von US-Zöllen für Waren aus Kanada und Mexiko an, welche ab dem 2. April 2025 gelten sollen. Kurz nach Ankündigung nach seiner Amtseinführung waren besagte Zölle zwischenzeitlich für einen Monat ausgesetzt worden.
Anleger fürchten sich in diesem Zusammenhang vor möglichen Gegenmaßnahmen der jeweiligen Nationen, was nicht zuletzt die Furcht vor einem globalen Handelskrieg und den nicht absehbaren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft initiiert.
Goldankäufe durch Notenbanken als zusätzlich treibender Faktor
Die Goldankäufe verschiedener Notenbanken könnten den Goldpreis ebenfalls beflügelt und damit als zusätzlich treibender Faktor fungiert haben. Die chinesische Notenbank hat etwa allein im Jahr 2023 ca. 225 Tonnen Gold gekauft.
Dem Jahresbericht des World Gold Council (WGC) lässt sich entnehmen, dass die Zentralbanken im vergangenen Jahr das dritte Mal in Serie über 1.000 Tonnen Gold angekauft haben.
Wissenswertes:
- Die Bundesbank besitzt hinter den USA den zweitgrößten Bestand an Gold mit etwa 3.350 Tonnen.
Einer Umfrage des WGCs zufolge gaben 69 Prozent der befragten Zentralbanken an, den Goldanteil in den kommenden fünf Jahren wegen Inflation sowie geopolitischer Risiken aufstocken zu wollen.
Goldpreis Chart
Quelle: TradingView
Risikohinweis: frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
Prognosen für den Goldpreis von verschiedenen Banken
JPMorgan
- Die US-Investmentbank JPMorgan hält im Jahr 2025 einen Anstieg auf 3.000 US-Dollar pro Unze für möglich, mit einem Durchschnittspreis von 2.950 US-Dollar.
- „Gold scheint immer noch gut aufgestellt zu sein, um die erhöhten Unsicherheiten in der Makrolandschaft vor der Anfangsphase der Trump-Regierung im Jahr 2025 abzusichern“, schrieb ein Team um Natasha Kaneva, Leiterin der globalen Rohstoffstrategie, wie Barrons berichtet.
Bank of America
- Auch die Bank of America hält einen Preis für 3.000 Dollar pro Unze für möglich. Strategen der Bank verweisen auf Trumps Politik, welche die Inflation befeuern und somit die Attraktivität von Gold erhöhen würde.
Goldman Sachs
- Der Preis des Edelmetalls könnte bis Ende 2025 auf 3.000 Dollar pro Feinunze steigen, so Lina Thomas, Rohstoffstrategien bei Goldman Sachs Research. Gründe seien in der anhalten Unsicherheit in Sachen Inflation und geopolitischer Risiken zu finden. Indes könnten spekulative Käufe nebst Zuflüssen in Gold-ETFs die Preise weiter befeuern, heißt es.
LBBW
- Die LBBW rechnet für Ende 2025 mit Preisen von 2.400 US-Dollar pro Feinunze Gold. Dabei wird etwa auf den hohen Angebotsüberschuss am Goldmarkt verwiesen. Zudem könnten die Zinssenkungen der US-Notenbank „voraussichtlich stocken“. Zudem sei eine „wahrscheinliche Aufwertung“ des US-Dollars denkbar.
Fazit:
Zwischen Zinswende, Geopolitischen Risiken und Handelsstreitigkeiten
Zahlreiche Einflussfaktoren dürften den Goldpreis in den vergangenen Monaten beflügelt und in Richtung der psychologisch wichtigen 3.000-Dollar-Marke getrieben haben. Neben der Zinswende großer Notenbanken wie der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und Europäischer Zentralbank (EZB) sowie der Hoffnung auf weiter sinkende Kapitalmarktzinsen dürften die anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen der Ukraine und Russland bzw. im Nahen Osten die Attraktivität des Edelmetalls erhöht haben. Auch die Käufe der Notenbanken sind in diesem Zusammenhang zu nennen.
Ein weiterer Grund könnte insbesondere in dem Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und bedeutenden Volkswirtschaften zu sehen sein. Seit dem Amtsantritt Donald Trumps fürchten Marktteilnehmer eine Eskalation des Handelskonflikts. Aus Sorge vor den Auswirkungen besagter Zölle auf die Weltwirtschaft könnte die Nachfrage auch in den kommenden Monaten weiter gestützt werden.
Allerdings sollten sich Investoren vor Augen halten, dass eine Fortsetzung des Zinssenkungszyklus im laufenden Jahr insbesondere durch die US-Notenbank im Jahr alles andere als in Stein gemeißelt ist. Zudem könnte die Inflation etwa durch den Handelskonflikt wieder anziehen, was dies zulasten der Zinssenkungsfantasien gehen.
Unter dem Strich dürften neben den geo- und geldpolitischen Entwicklungen somit die Zollpläne durch die neue US-Regierung zentrale Themen für Anleger darstellen, welche es zu beachten gilt. Doch auch aus charttechnischer Perspektive könnte es aus Investorensicht spannend werden. Sollte der Goldpreis erstmals in der Geschichte die 3.000-Dollar-Marke erreichen, wäre dies als historischer Meilenstein zu bewerten.
Verwendete Quellen:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/gold-rekordhoch-zinsen-notenbanken-sicherer-hafen-100.html
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https://www.spiegel.de/wirtschaft/usa-notenbank-federal-reserve-laesst-leitzins-unveraendert-a-f5052cc2-7c34-4f0a-ba1a-cff604aca48e
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https://www.vrb-uckermark-randow.de/privatkunden/edelmetalle/feinunze-gewicht.html#:~:text=1%20Unze%20Gold%20in%20Gramm&text=Die%20Feinunze%20wird%20als%20standardisierte,von%20Apothekern%20verwendeten%20Apotheker%2DUnze.
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https://feingoldhandel.de/gold-dollar-verhaeltnis-darum-ist-es-fuer-anleger-wichtig
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https://www.spiegel.de/wirtschaft/goldpreis-erreicht-rekordhoch-sorgen-wegen-zollpolitik-von-donald-trump-a-24643fa1-d8f6-4b80-be45-8dcb41e1f0b4
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https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_100613230/usa-trump-will-bald-zoelle-von-25-prozent-auf-eu-produkte.html
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https://www.lpb-bw.de/nahostkonflikt
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https://www.lpb-bw.de/ukrainekonflikt
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https://de.statista.com/statistik/daten/studie/419455/umfrage/leitzins-der-zentralbank-der-usa/#:~:text=Damit%20liegt%20der%20Leitzins%20(auch,Sie%20auf%20unserer%20gleichnamigen%20Themenseite.
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https://www.barrons.com/articles/gold-inflation-risk-trump-2025-bd6e7e0c
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https://www.goldmansachs.com/insights/articles/gold-predicted-to-climb-higher-than-expected-as-records-shatter
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https://www.finanzen.net/nachricht/rohstoffe/rekordpreise-goldman-sachs-prognosen-fuer-2025-darum-stehen-gold-und-oel-vor-turbulenten-zeiten-14067897