Wie handelt man Rohöl
Erfahren Sie mehr über Rohöl, einschließlich der Preisentwicklung, Handelszeiten und wie Sie US-Rohöl über CFDs auf Capital.com traden können.
Was ist Rohöl?
Rohöl ist der weltweit meistgehandelte Rohstoff und eine hochliquide Anlageklasse, die sowohl über den Spothandel als auch über Derivate wie Futures und Optionen gehandelt wird. Rohöl entsteht aus den Überresten uralter Organismen und wird aus den Tiefen des Erdreichs gewonnen, wobei die Farbe von gelb bis schwarz reicht. Es wird zu Erdölprodukten wie Benzin, Heizöl, Kerosin und Schmierstoffen verarbeitet.
Die Vereinigten Staaten sind der größte Produzent von Rohöl, vor Russland, Saudi-Arabien und Kanada. Die Rohölproduktion der USA lag im Dezember 2023 bei durchschnittlich 13,3 Millionen Barrel pro Tag.
Was sind die verschiedenen Arten von Rohöl?
Man unterscheidet drei Hauptreferenzwerte für Rohöl – US-Rohöl, Brent-Rohöl und Dubai-Rohöl – sie unterscheiden sich durch ihre geografische Herkunft, ihren Schwefelgehalt und ihre Öldichte.
US-Rohöl – auch bekannt als West Texas Intermediate – wird vorwiegend in Texas und anderen Teilen der Vereinigten Staaten hergestellt. Aufgrund seines geringen Schwefelgehalts und seiner geringen Dichte wird es als „leicht“ und „süß“ bezeichnet und bildet den wichtigsten Maßstab für die Preisgestaltung von Öl in Nordamerika.
Brent-Rohöl – auch bekannt als Brent Crude – wird in der Nordsee (zwischen dem Vereinigten Königreich und Norwegen) gefördert. Es wird ebenfalls als „leicht“ und „süß“ bezeichnet, ist aber dichter und weist einen höheren Schwefelgehalt als US-Rohöl auf. Es ist der Referenzwert, an dem rund 80 % des weltweit gehandelten Rohöls bepreist wird.
Dubai-Rohöl – auch bekannt als Fateh Crude – wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten produziert. Es ist „medium“ und „sauer“, mit einem höheren Schwefelgehalt und einer höheren Dichte im Vergleich zu US-Rohöl und Brent-Rohöl. Dubai-Rohöl ist ein wichtiger Referenzwert für die Preisbildung von Ölexporten aus dem Nahen Osten nach Asien und wird häufig für die Bepreisung von Rohölverkäufen in der Region des Persischen Golfs verwendet.
Weitere handelbare Rohöle sind Urals (Russland), Bonny Light (Nigeria) und Tapis (Malaysia).
Was sind die Vor- und Nachteile des Rohölhandels?
Hier sind einige Vor- und Nachteile des Rohölhandels:
Die Vorteile des Rohölhandels
- Hohe Liquidität – Rohöl wird in großem Volumen gehandelt, wodurch es einfach ist, in Positionen ein- und auszusteigen, ohne signifikante Preisänderungen zu verursachen. Dies führt zu reibungsloseren Transaktionen und einem relativ geringen Risiko von Slippage.
- Etablierter Markt – Rohöl wird seit den späten 1970er-/Anfang der 1980er-Jahre gehandelt und bietet umfassende historische Daten sowie aktuelle Analysen, die Trader nutzen können, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Strategien zu backtesten.
- Absicherungsmöglichkeiten – Rohöl kann seinen Wert oft beibehalten, wenn die Inflation steigt. Trader können es als Absicherung gegen Risiken wie Währungsabwertung oder Aktienmarktvolatilität nutzen.
- Handelsplattformen – Auf vielen Online-Handelsplattformen ist Rohöl über CFDs erhältlich.
- Preisunterschiede – der Preisunterschied von US-Rohöl und Brent-Rohöl kann oft beachtlich sein. Trader könnten sich für eine Arbitrage-Strategie entscheiden, bei der sie mit der Differenz zwischen den Rohölpreisen handeln, um von den Preisunterschieden profitieren zu können.
Die Nachteile des Rohölhandels
- Preisvolatilität – Die US-Rohölpreise können aufgrund von Faktoren wie geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Veränderungen stark schwanken. Dies erhöht das Exposure von Tradern sowohl für Gewinne als auch für Verluste.
- Komplexe Marktfaktoren – Die Preisbewegungen für US-Rohöl lassen sich aufgrund unvorhersehbarer Preistreiber wie der Politik der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) und makroökonomischer Bedingungen nur schwer vorhersagen.
- Umweltbedenken – der steigende Fokus auf erneuerbare Energien und ökologische Nachhaltigkeit könnte die langfristige Nachfrage nach Rohöl reduzieren. Im Zuge der Anpassung des Marktes an die veränderten Energiepräferenzen könnten für Trader weniger Möglichkeiten bestehen.
- Wechselkursrisiko – Nicht-amerikanische Trader sind den Währungsschwankungen ausgesetzt, da US-Rohöl in US-Dollar gehandelt wird. Veränderungen der Wechselkurse können sich auf die tatsächliche Rendite auswirken, wenn die Gewinne wieder in die Landeswährung des Traders umgerechnet werden.
Was ist die Preisentwicklung von US-Rohöl?
Die Preisentwicklung von US-Rohöl ist durch Phasen hoher Volatilität gekennzeichnet, die durch geopolitische Ereignisse, Versorgungsunterbrechungen, technologische Fortschritte und globale wirtschaftliche Veränderungen verursacht wurden.
Die kommerzielle Rohölproduktion geht zurück bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, als Colonel Edwin Drake in Pennsylvania in den Vereinigten Staaten die erste kommerzielle Ölbohrung durchführte.
Die aufkommende Industrialisierung und Automobilindustrie trieben die Nachfrage zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Höhe. In den 1980er-Jahren entstanden Öl-Futures-Märkte, mit denen Trader auf die Preisentwicklung spekulieren und sich gegen Risiken absichern konnten.
Die US-Rohölpreise verzeichneten während des OPEC-Ölembargos in den 1970er-Jahren einen deutlichen Aufwärtstrend, da es zu einer weitverbreiteten Angebotsverknappung kam, was zu höheren Preisen führte. Der Golfkrieg von 1990 bis 1991 führte ebenfalls zu einem erheblichen Anstieg der Rohölpreise.
Später dann, in den frühen 2000er-Jahren, sorgten die steigende Nachfrage aus den Schwellenländern und die geopolitischen Spannungen in den Erdöl produzierenden Regionen für einen Preisanstieg. Im Juli 2008 erreichte Rohöl ein Allzeithoch von mehr als 147,27 $ pro Barrel, bevor die Finanzkrise für einen Rückgang der Rohölpreise sorgte. In den folgenden Jahren brachten technologische Fortschritte – wie die Schieferrevolution in den Vereinigten Staaten – einen Zufluss des Angebots mit sich, wodurch die Preise in den Jahren 2014 bis 2016 erneut abstürzten.
Die Covid-19-Pandemie führte 2020 zu einem beispiellosen Nachfragerückgang, der die US-Rohölpreise erstmalig kurzzeitig in den negativen Bereich drückte und die Anfälligkeit des Rohstoffs für Marktschocks verdeutlichte.
Im Jahr 2021 – als die Weltwirtschaft sich wieder öffnete – stiegen die US-Rohölpreise pro Barrel um rund 55 % an, im Vergleich zu 2020. Dieser Aufwärtstrend setzte sich bis 2022 fort, wobei die Preise durch die gestiegene Nachfrage und geopolitische Spannungen, insbesondere den Konflikt in Osteuropa, in die Höhe getrieben wurden.
Trotz der Schwankungen – beeinflusst durch schwächere Aussichten für die Nachfrage und geopolitische Spannungen – sind die Rohölpreise im Jahr 2024 relativ stabil geblieben.
Welche Faktoren könnten sich auf die Realtime-Rohölpreise auswirken?
Der Preis von US-Rohöl kann durch eine Vielzahl von wichtigen fundamentalen Ereignissen beeinflusst werden. Hier sind einige der wichtigsten Faktoren, auf die Trader achten könnten.
Globale Politik – Geopolitische Spannungen, insbesondere in den wichtigsten erdölproduzierenden Regionen wie Russland und dem Nahen Osten, können sich auf die US-Rohölpreise auswirken. Wenn sich die politische Instabilität auf die Förderung auswirkt, könnten die Rohölpreise steigen. Friedliche Lösungen oder eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Ölproduzenten können hingegen die Preise stabilisieren oder sogar senken.
Lieferkette und Produktion – Die OPEC ist entscheidend für die Kontrolle des Erdölangebots, und ihre Förderentscheidungen können einen erheblichen Einfluss auf die US-Rohölpreise haben. Die OPEC könnte die Fördermenge reduzieren, um das Überangebot einzudämmen, was einen Anstieg der US-Rohölpreise aufgrund der vermeintlichen Knappheit zur Folge haben könnte. Umgekehrt könnten Fortschritte in der Fördertechnologie – wie die Schieferölförderung – das Angebot erhöhen und die US-Rohölpreise potenziell senken.
Ökologische und regulatorische Faktoren – Die Umstellung auf sauberere Energien hat zu strengeren Vorschriften für die Förderung und den Verbrauch von Rohöl geführt. Umweltpolitische Maßnahmen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen können zu einer Einschränkung der Förderung führen, was einen Anstieg der US-Rohölpreise zur Folge haben könnte. Die Nachfrage nach erneuerbaren Energieträgern könnte umgekehrt die Nachfrage nach Rohöl schrittweise verringern, was langfristig einen Abwärtsdruck auf die Preise ausüben kann.
Technologie – Technologische Fortschritte wie Fracking und Horizontalbohrungen führten zu einer erheblichen Zunahme der US-Rohölproduktion, was einen Abwärtsdruck auf die Preise ausüben kann. Sollte die Technologie jedoch damit nicht Schritt halten oder kostspielig werden, könnte dies das Angebot verringern und die US-Rohölpreise steigen lassen. Beobachten Sie diese Entwicklungen aufmerksam im Hinblick auf technologische Veränderungen, die sich auf die Verfügbarkeit und die Preise von Rohöl auswirken könnten. Historische Preiskorrelationen – US-Rohöl wird in US-Dollar bepreist. Wenn der Dollar schwächer wird, wird Rohöl für internationale Käufer günstiger, was die Nachfrage steigern und die Preise in die Höhe treiben kann. Ein starker Dollar hingegen kann die weltweite Nachfrage dämpfen und zu Preisrückgängen führen.
Historische Preiskorrelationen – US-Rohöl wird in US-Dollar bepreist. Wenn der Dollar schwächer wird, wird Rohöl für internationale Käufer günstiger, was die Nachfrage steigern und die Preise in die Höhe treiben kann. Ein starker Dollar hingegen kann die weltweite Nachfrage dämpfen und zu Preisrückgängen führen.
Was sind die Handelszeiten für Rohöl?
Rohöl wird an verschiedenen Börsen gehandelt, mit jeweils eigenen Handelszeiten.
- US-Rohöl wird an der CME Globex gehandelt. Die Handelszeiten sind von Sonntag bis Freitag von 23:00 Uhr bis 22:00 Uhr UTC am nachfolgenden Tag – mit einer täglichen einstündigen Pause, die um 22:00 Uhr UTC beginnt.*
- Brent-Rohöl wird an der Intercontinental Exchange (ICE) gehandelt. Die Handelszeiten sind Sonntag 23:00 Uhr bis Montag 23:00 Uhr UTC, dann Montag bis Freitag von 1:00 Uhr bis 23:00 Uhr UTC am darauffolgenden Tag – mit einer täglichen zweistündigen Pause ab 23:00 Uhr UTC.* Vorbörsliche Handelszeiten beginnen am Sonntag um 22:00 Uhr UTC und Montag bis Freitag um 0:45 Uhr UTC.
- Dubai-Rohöl wird überwiegend über physische Verträge und nicht über Derivate gehandelt.
Wenn Sie sich für das Traden mit CFDs entscheiden, können Sie die Performance von US-Rohöl in Realtime in US-Dollar mit unserem umfassenden US-Rohölpreis-Chart verfolgen.
Indem Sie die Rohstoffaktivitäten beobachten, können Sie wichtige fundamentale oder technische Ereignisse im Blick behalten, die sich auf die kurzfristige Wertentwicklung des Rohstoffs auswirken können.
*Die Handelszeiten können aufgrund nationaler Feiertage abweichen.
Wie handelt man Rohöl
US-Rohöl ist ein Rohstoff, der an Spot-Märkten oder über Derivate, also Finanzprodukte, die ihren Wert vom Preis des Basiswerts ableiten, gehandelt werden kann.
Für physische Kontrakte müssen Trader erhebliche Kosten und logistische Herausforderungen bewältigen, wie Lagergebühren und Lieferverpflichtungen, die eine finanzielle Belastung verursachen können. Um diese Komplikationen zu vermeiden, nutzen viele Trader Derivate wie CFDs oder Futures.
Differenzkontrakte, oder auch CFDs, erlauben es Tradern auf den Preis von US-Rohöl zu spekulieren, ohne den Anlagewert zu besitzen. Sie können long gehen (auf einen Kursanstieg setzen) oder short gehen (auf einen Kursrückgang setzen), und die Hebelwirkung ermöglicht es, größere Positionen mit geringerem Kapitaleinsatz zu halten. Allerdings werden durch die Hebelwirkung auch potenzielle Verluste vergrößert, was das CFD-Trading riskant macht.
Erfahren Sie mehr über den Rohstoffhandel mit Capital.com in unserem umfassenden Leitfaden zum Rohstoffhandel.
Neben CFDs können Trader auch weitere Instrumente wie Futures, Optionen, ETFs und Investmentfonds nutzen, um ein Exposure auf die Rohölpreise zu erhalten. Diese Alternativen bieten unterschiedliche Risikoprofile und sind für verschiedene Anlagestrategien geeignet.
Viele Trader ziehen schließlich auch Aktien von Unternehmen aus der Erdölindustrie in Betracht (z. B. ExxonMobil, BP, Chevron), die gewöhnlich positiv mit den Rohölpreisen korrelieren.