Die größten Börsencrashs der Geschichte: Von 1929 bis heute

Immer wieder kommt es in der Börsenwelt zu spektakulären Abstürzen, welche Anlegern rund um den Globus das Fürchten lehrt. Erhalten Sie im Folgenden eine Übersicht über die schlimmsten Börsencrashs seit 1929 und wodurch diese ausgelöst wurden.
Wichtige Börsencrash-Fakten auf einen Blick
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Schwarzer Donnerstag, Black Monday, Dotcom-Blase, Finanzkrise 2008 und Coronavirus-Krise fungieren als die größten Börsencrashs seit 1929
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Der „Schwarze Donnerstag“ gilt als der prozentual größte Tagesverlust des Dow Jones Industrial Average in den USA (-22 Prozent)
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Börsencrashs können als Warnzeichen an Anleger verstanden werden
Was ist ein Börsencrash? Ursachen & Bedeutung
Unter einem Börsencrash (alt: Börsenkrach) wird ein starker Kursverfall innerhalb einer kurzen Zeit verstanden. Ein Börsencrash kann zudem als Signal für eine drohende Wirtschaftskrise fungieren, welche nicht zuletzt oft im Zusammenhang mit einem Zinsanstieg am Anleihemarkt einhergeht.
Welche Ursachen kann ein Börsencrash haben?
Die verschiedensten Ursachen können zu einem Börsencrash führen wie etwa:
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Pandemien
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Wirtschaftliche Schocks (Ölpreisschocks, Energiekrisen, Naturkatastrophen)
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Stark steigende Inflation
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Kriege
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Überbewertung von Aktien
Historische Börsencrashs im Überblick
24. Oktober 1929: „Schwarzer Donnerstag“
Der 24.Oktober 1929 ist bekannt als „Schwarzer Donnerstag“. Zum Handelsstart notierte der Dow Jones über 22 Prozent tiefer, wobei die Verluste per Handelsende auf 2,1 Prozent begrenzt werden konnten.
Nur vier Tage später am 28.Oktober 1929 kommt es erneut zu einem satten Kursminus in Höhe von 13 Prozent. Am 29. Oktober verliert der US-amerikanische Leitindex weitere 12 Prozent. Die Kursrückgänge markieren den Beginn der „Großen Depression“ in den Vereinigten Staaten und gleichzeitig den Anfang der Weltwirtschaftskrise im 20. Jahrhundert dar. Während in Deutschland rund 6 Millionen Menschen arbeitslos waren, betraf es in den USA ca. 14 Millionen Menschen.
Während des 1. Weltkrieges fungierten die Vereinigten Staaten als dominierende Wirtschaftsmacht. Der daraus resultierende Wohlstand brachte viele Kleinanleger als auch Unternehmen dazu per Kredit Aktien zu kaufen. So hatten sich bis Oktober 1929 die Aktienwerte aus dem Jahr 1925 verdreifacht. Als im Jahr 1929 deutlich wurde, dass US-amerikanische Unternehmen auf ihren Waren festsitzen und Gewinne ausblieben, brachen die Aktienkurse ein. Anleger mussten, um ihre Kredite begleichen zu können, folgerichtig Wertpapiere so schnell wie möglich verkaufen, was eine Abwärtsspirale zur Folge hatte. Ein Versuch von US-Geldhäusern mit Käufen von Wertpapieren den Markt zu stützen, erwies sich als erfolglos.
19. Oktober 1987: „Schwarzer Montag“ (Black Monday)
Der 19. Oktober 1987 „Schwarzer Montag“ (Black Monday) gilt als einer der dramatischten Crashs in der Börsengeschichte. Binnen eines Tages verlor der Dow Jones Industrial Average Index 508 Zähler, was einem Verlust von 22,6 Prozent und damit dem größten Tagesverlust (in Prozent) in der Geschichte entspricht. Rund um den Globus gingen die Leitindizes auf Talfahrt.
Bis dato gibt es keinen eindeutigen Auslöser für den Kurssturz. Als Hintergrund fungierte ein unübersichtliches makroökonomisches Umfeld aus global steigenden Zinsen und einem deutlich vergrößerten US-Außenhandelsdefizit sowie sich verstärkende Unwägbarkeiten am Devisenmarkt. Nicht zuletzt dürfte der automatisierte Handel mit Computern, welche weitere Verkäufe tätigten, die Talfahrt beschleunigt haben.
Erfahren Sie mehr über den Devisenhandel.
Dow Jones Industrial Index historischer Jahreschart
Quelle: TradingView
Risikohinweis: frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
2000: Platzen der Dotcom-Blase
Das Platzen der Dotcom-Blase in den späten 1990er und frühen 2000er-Jahren findet ebenfalls einen Platz im Ranking der größten Börsencrashs seit 1929. Der Zusammenbruch der Spekulationsblase betraf insbesondere Internetunternehmen, was zu massiven Vermögensverlusten in Kleinanlegerkreisen führte, welche durch Euphorie geblendet wurden und als unerfahren im Börsenhandwerk galten.
Das Aufstreben der New Economy (Neuer Markt) lockte zahlreiche junge Internet-Unternehmen an, welche in erster Linie das Ziel eines schnellen Wachstums verfolgten. Die in diesem Zusammenhang hoch gesteckten Umsatz- und Gewinnerwartungen konnten am Ende des Tages allerdings nicht erfüllt werden, wonach es im Jahr 2000 zu massiven Kurseinbrüchen kam.
Die Technologiebörse Nasdaq brach in den ersten Beiden Wochen im April 2000 um 27 Prozent ein und über das laufende Jahr um 39,3 Prozent.
Wissenwertes: Der Begriff „Dotcom“ leitet sich von der Internet-Domain-Endung „.com“. ab.
Erfahren Sie mehr über den aktuellen US Tech 100 Kurs.
Nasdaq 100 Index historischer Jahreschart
Quelle: TradingView
Risikohinweis: frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
2008: Finanzkrise „Lehman-Krise“
Die Finanzkrise 2008 stand im Zusammenhang mit der Krise rund um Immobilienkredite in den USA. Die Krise selbst begann im Jahr 2007 und führte zu hohen Ausfällen bei Krediten und Abschreibungen auf spekulative Anlagen bei Geldhäusern sowie Finanzinstituten. Die mangelhafte Vergabe von Krediten sowie Besicherung von Hypotheken nebst Verbriefung von Krediten im US-Immobiliensektor initiierte die Krise. Die Finanzkrise entwickelte sich hin zu einer Liquiditätskrise. Die Kreditvergabe von liquiden Banken an Geldhäuser, welche Liquidität nachfragten, kam fast zum Erliegen. Die Liquiditätskrise entwickelte sich somit zu einer Bankenkrise.
Staaten rund um den Globus stemmten sich gegen die Wirtschaftskrise mit Konjunkturhilfen, wie beispielsweise Deutschland mit dem Finanzmarktstabilisierungsfonds.
Im Zeitraum Januar bis Oktober fielen die wichtigsten Leitindizes zwischen 30- und 50 Prozent. Ihren Höhepunkt erfuhr die Finanzkrise mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008, welche die Vereinigten Staaten in die Rezession schickte.
2020: Coronavirus-Pandemie
Am 12. März 2020 erklärt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell die Corona-Pandemie, was die Aktienindizes rund um den Globus auf Talfahrt begeben lässt. In Frankfurt am Main und Paris sacken die heimischen Indizes um rund 12 Prozent ab. In London geht es um 11 Prozent und in New York um zehn Prozent abwärts, was den größten Verlusten seit Oktober 1987 gleichkommt. In den Tagen danach kommt es zu weiteren Einbrüchen. Der 16. März markiert einen weiteren Tiefpunkt in der Corona-Krise. Der Dow Jones Industrial Average Index sackte um 2.997,1 Punkte ab, was dem bis dato größten Ein-Tages-Verlust (in Punkten) in der Geschichte entspricht.
Die Zentralbanken rund um den Globus versuchten mit fulminanten Schützenhilfen die Märkte zu beruhigen und zu stabilisieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im März 2020 das sogenannte „Pandemic Emergency Purchase Program“ (PEPP) auf die Beine gestellt, um die Risiken der Geldpolitik nebst wirtschaftlicher Entwicklung in der Eurozone durch die Pandemie zu bekämpften. Nachdem ursprünglich 750 Milliarden Euro veranschlagt wurden, wuchs das Paket später auf insgesamt 1,850 Milliarden Euro an.
Ein weiteres Programm (TLTRO III) führte zu günstigen Konditionen für Banken, umso die Kreditvergabe für Unternehmen und Haushalte fördern zu können. Nicht zuletzt wurden auch die Sicherheitsanforderungen angepasst, um die Banken bei der Bereitstellung von Krediten zu unterstützen.
DAX 40 historischer Jahreschart
Quelle: TradingView
Risikohinweis: frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
CAC 40 historischer Jahreschart
Quelle: TradingView
Risikohinweis: frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
Auswirkungen der Börsencrashs auf Wirtschaft & Gesellschaft
Die größten Börsencrashs seit 1929 zeigen die Herausforderungen und insbesondere die Unberechenbarkeit der Aktienmärkte auf eindrucksvolle Art und Weise auf, welche sich Anleger gegenübergestellt sehen. Der 19. Oktober 1987 dürfte seit dem letzten Jahrhundert bis dato als der spektakulärste Tag in der Börsengeschichte eingehen, nachdem der US-Leitindex „Dow Jones“ um über 22 Prozent absackte. Doch auch das Platzen der Dotcom-Blase oder die Finanzkrise im Jahr 2008 sowie die Coronavirus-Pandemie haben nicht nur Anleger rund um den Globus vor Herausforderungen gestellt, sondern auch ganze Nationen eine Belastungsprobe unterzogen. So wurden gesamte Wirtschaftszweige wegen einer Rezession zunichtegemacht und somit zahlreiche Menschen in die Arbeitslosigkeit geschickt.
Trotz zahlreicher Krisen zeigt die Entwicklung, dass Staaten durch neue Gesetze und damit Regeln gewillt sind dazuzulernen, um das Risiko zukünftiger Crashs zumindest zu reduzieren. Doch auch wenn die aufgezeigten Crashs immer wieder die Risiken und Nebenwirkungen eines Investments aufzeigen, können diese gleichzeitig auch Chancen für einen Neuanfang respektive für eine Neuausrichtung bieten.
Interessieren Sie sich dafür, wann und wo weltweit gehandelt wird? Dann werfen Sie einen Blick auf unsere Übersicht zu den Handelszeiten der wichtigsten Börsen weltweit und den größten Börsenplätzen der Welt.
Verwendete Quellen
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https://boersenlexikon.faz.net/definition/boersencrash/
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https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/die-groessten-boersencrashs-seit-1929-100.html
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https://www.ginmon.de/wiki/dotcom-blase
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https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1119049/umfrage/entwicklung-des-dow-jones-im-zuge-des-boersencrash-1987
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https://www.bpb.de/kurz-knapp/taegliche-dosis-politik/555754/black-thursday/
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https://www.fimanto.de/lexikon/dotcom-blase
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https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19366/finanzmarktkrise/
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https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/geldpolitik/geldpolitische-wertpapierankaeufe/pandemic-emergency-purchase-programme-pepp--830356
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https://www.ecb.europa.eu/ecb-and-you/explainers/tell-me/html/pepp.de.html