Was versteht man unter Börsengang?
Kapitel 1: Einführung
Bei einem Börsengang (IPO) bietet ein Unternehmen erstmals seine Aktien an einer Börse zum Verkauf an. Die Abkürzung „IPO“ steht für „Initial Public Offering“ und wird häufig für den deutschen Begriff „Börsengang“ verwendet.
Von welchen Börsen sprechen wir? Dazu gehören z. B. die Frankfurter Börse, London Stock Exchange, New York Stock Exchange, Euronext, die Hong Kong Stock Exchange und die Shanghai Stock Exchange (es gibt aber noch viele weitere Börsen). Aber sofern es sich nicht um einen Großkonzern handelt, ist ein Unternehmen vermutlich eher an einer Börse für kleinere Unternehmen wie beispielsweise dem Alternative Investment Market (AIM) notiert.
Kapitel 2: Warum ein Börsengang?
Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Der wichtigste Grund ist die Beschaffung von Kapital mithilfe der Ausgabe von Aktien an einer öffentlichen Börse. Für gewöhnlich soll damit die Expansion vorangetrieben werden – entweder über den Ausbau des bestehenden oder den Erwerb neuer Geschäfte.
Es gibt aber noch weitere Gründe. Ein Grund ist die Verteilung des Geschäftsrisikos auf eine größere Zahl von Investoren, zusätzlich zu den Gründern und den anfänglichen Kapitalgebern.
Ein anderer Grund könnte sein, dass sich frühe Aktionäre des Unternehmens auszahlen lassen wollen. Nehmen wir an, eine Private-Equity-Gesellschaft hat in ein Unternehmen investiert, will sich jetzt aber auszahlen lassen. Dies kann über einen Börsengang geschehen. Es ist eine gute Möglichkeit für den Ausstieg aus dem Unternehmen.
Kapitel 3: Wie wird ein Börsengang verwaltet?
Ein Unternehmen, das einen Börsengang plant, muss sich Monate und mitunter Jahre im Voraus darauf vorbereiten. Das liegt daran, dass das Unternehmen gewährleisten muss, dass seine Konten, das Management sowie die internen Abläufe den Regeln der Börse entsprechen, an der es notiert wird.
Unter Anleitung eines Aktienbrokers, eines Wertpapierhauses oder einer Investmentbank, das/die auf Börsengänge spezialisiert und dafür lizenziert ist, bereitet das Unternehmen gemeinsam mit den Beratern ein Verkaufsdokument bzw. einen „Prospekt“ vor. Der Prospekt ist das Verkaufsdokument für den Börsengang und enthält alle Einzelheiten zum Unternehmen.
Anschließend gibt das Unternehmen mithilfe seiner Berater in der Presse und im Internet seine Absicht zum Börsengang bekannt. Oft werden die Aktien Instituten wie Rentenfonds, Versicherungen und Anlagefonds angeboten.
Diese und Investmentbanken können zudem Aktien zeichnen, d. h. sie erklären sich zum Rückkauf der Aktien bereit, falls diese während des Prozesses für den Börsengang nicht verkauft werden können. Die Berater versuchen, die Aktien zu einem Kurs anzubieten, zu dem sie ihrer Ansicht nach mit Gewissheit gekauft werden, damit die Underwriter diese nicht kaufen müssen. In einigen Fällen liegen sie jedoch falsch.
Kapitel 4: Was geschieht als Nächstes?
Nichts ist nun mehr so wie bisher. Nach einem Börsengang lässt das Unternehmen seine Aktien an der ausgewählten Börse eintragen. Damit muss es auch ein gesteigertes Interesse vonseiten der Öffentlichkeit und der Medien in Kauf nehmen, was sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann.
Ist das Unternehmen erfolgreich, gewinnen die Aktien an Wert und die Aktionäre verbuchen einen Kapitalzuwachs. Dazu gehören häufig die Geschäftsleitung und die Gründer des Unternehmens sowie in manchen Fällen die Mitarbeiter, falls sie beim Börsengang Aktien erworben oder erhalten haben.
Nicht immer verläuft ein Börsengang positiv. Manchmal sinken die Kurse. Und in einigen Fällen, insbesondere bei kleinen Unternehmen, zeigen die Anleger nur ein geringes Interesse am Kauf bzw. Verkauf der Aktien. In diesem Fall gelten die Aktien als „illiquide“. Dieses Risiko geht jedes Unternehmen bei einem Börsengang ein.
Falls Sie übrigens davon ausgegangen sind, dass nur kleine Unternehmen an die Börse gehen, sollten sie sich diese Zahlen ansehen: Im Jahr 2014 startete der chinesische Online-Shopping- und -Dienstleistungsanbieter Alibaba Group den größten Börsengang aller Zeiten. Dabei wurde Kapital in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar beschafft. Im Vergleich dazu wirkt sogar der Börsengang von Facebook von 2012 zwergenhaft, bei dem insgesamt 16 Milliarden US-Dollar beschafft wurden.
Jetzt wissen Sie:
Wofür „IPO“ steht ✔
Warum Unternehmen an die Börse gehen ✔
Wie Börsengänge verwaltet werden ✔
Was mit den Aktienkursen geschehen kann ✔
Wissen prüfen
Bei einem Börsengang (IPO) geschieht Folgendes zum ersten Mal:
- die Aktien des Unternehmens sind auf dem Sekundärmarkt verfügbar
- ein Unternehmen erklärt gegenüber einer Investmentbank, dass es an die Börse gehen möchte
- ein Unternehmen bietet seine Aktien an einer Börse zum Verkauf an
- ein Unternehmen bietet seine Aktien im Devisenhandel zum Verkauf an