Was bedeutet Liquidität?
Kapitel 1: Einführung
„Liquidität“ ist ein klassischer und sehr häufig verwendeter Begriff. Oft wird davon gesprochen, wie „liquide“ eine bestimmte Anlage ist. Oder wie „illiquide“.
Das ist eigentlich ganz einfach. Unter „Liquidität“ versteht man die Geschwindigkeit, mit der ein Vermögenswert ge- oder verkauft werden kann.
Kapitel 2: Liquide ggü. illiquide
Ganz einfach ausgedrückt ist Bargeld die liquideste Anlage. Im Gegensatz dazu ist ein gestohlenes Gemälde äußerst illiquide. Jeder, der bereit ist, eine beträchtliche Summe für einen gestohlenen Turner oder Picasso zu bezahlen, weiß, dass sein Weiterverkauf schwierig sein wird.
Wenig überraschend sind Immobilien (größtenteils) illiquide. Häuser wechseln nicht so ohne weiteres den Besitzer, da für den Verkauf einer Immobilie Eigentümer und Verkäufer Studien und andere gesetzlich erforderliche Prozesse organisieren müssen. Und das kann ziemlich aufwendig sein.
Andere sehr illiquide Vermögenswerte sind:
• Oldtimer
• Rennpferde
• Jahrgangsweine
• Komplexe Finanzinstrumente wie Derivate
• Aktien von Unternehmen mit möglicherweise komplexen Auslandsgeschäften
Im Gegensatz dazu dürfte es viel schneller und einfacher sein, populäre Wertpapiere oder Aktien wie Unilever oder Apple zu verkaufen.
Kapitel 3: Wie liquide sind Gold und Silber?
Theoretisch sollten diese Rohstoffe sehr einfach zu verkaufen sein. Allerdings sind die Verkaufs-Spreads – der vom Manager für die Bearbeitung der Transaktion erzielte Gewinn – häufig weiter (bzw. höher). Nicht viele Anleger besitzen große Mengen an Gold oder Silber.
Wenn Sie also nicht einer dieser wenigen Glücklichen sind, fallen die Verkaufskosten mangels Größenvorteilen tendenziell höher aus. Zumindest verglichen mit dem Verkauf von Aktien beispielsweise.
Und bedenken Sie, dass bei einem Anstieg an den globalen Aktienmärkten Gold und Silber in der Folge häufig an Wert verlieren. In diesem Fall werden Gold und Silber sogar noch illiquider.
Kapitel 4: Wie wichtig ist die Liquidität für Anleger?
Liquidität ist enorm wichtig. Werfen wir einen kurzen Blick auf die finanzielle Liquidität von Aktienanlagen:
Bei „guter“ Liquidität geht es oft um hohe Handelsvolumen und engere Spreads (oder Verkaufskosten). Nehmen wir eine „defensive“ oder „sichere“ Aktie als Beispiel. Stellen wir uns ein fiktives britisches Unternehmen namens National Solid Flooring (NSF) vor, das seit 1950 ein robustes Wachstum verzeichnet. Nehmen wir an, der Verkaufskurs der Aktien von NSF liegt bei 10 Pfund je Aktie.
Der Briefkurs liegt normalerweise bei 10 Pfund, während der Geldkurs 9,97 Pfund beträgt. Der Geld-Brief-Spread beträgt in diesem Fall 3 Pence oder 0,29 % insgesamt.
Eine andere Aktie könnte weit weniger liquide sein. Beispielsweise die Aktien unseres fiktiven Unternehmens National Less Liquid Supplies (NLLS), das über einen starken Handelszweig in Asien verfügt und daher anfällig für volatile Währungsentwicklungen ist. Das Unternehmen ist seit 2003 im Geschäft.
NLLS-Aktien könnten zu einem Briefkurs von 1 Pfund und einem Geldkurs von 97 Pence gehandelt werden. Auch hier hat sich der Geld-Brief-Spread auf 3 Pence ausgedehnt, jedoch ist der gesamte prozentuale Rückgang mit 3 % weit höher.
Außerdem ist zu bedenken, dass zu diesen 3 % noch sonstige Brokergebühren hinzukommen können, die Sie als Anleger ebenfalls bezahlen müssen. Mit anderen Worten: Liquidität ist extrem wichtig!
Fazit: Die richtige Anlage zum richtigen Zeitpunkt
Scheuen Sie nicht grundsätzlich vor illiquiden Wertpapieren zurück. Ja, der Handel kann teuer sein. Wenn Sie sich aber gut vorbereitet haben, können sie langfristig hervorragende Erträge abwerfen. Das gilt vor allem dann, wenn das Wertpapier am Markt nicht mehr nachgefragt und deshalb mit einem hohen Abschlag gehandelt wird.
Wissen prüfen
Welche der folgenden Vermögenswerte sind sehr illiquide?
- Aktien von Apple oder Unilever
- Bargeld
- Komplexe Finanzinstrumente wie Derivate
- Konzertkarten für Justin Bieber oder Beyoncé