Hull Moving Average Strategie: Ein Bildungsleitfaden

Erfahren Sie mehr über den Hull Moving Average (HMA) und seine Schlüsselfunktionen sowie über die Umsetzung einer Trading-Strategie mit dem Hull Moving Average.

Was ist der Hull Moving Average?

Der Hull Moving Average (HMA) ist ein technisches Analysetool, dass den Durchschnittskurs eines Vermögenswerts über einen bestimmten Zeitraum misst. Im Gegensatz zu traditionellen gleitenden Durchschnitten (MA), zielt der Indikator darauf ab, das Rauschen zu reduzieren und Kursschwankungen zu glätten. 

Wir schauen uns die Mechaniken des Indikators an und zeigen Ihnen, wie Sie Ihre eigene Strategie mit dem Hull Moving Average entwickeln können.

Highlights

  • Der HMA ist ein technisches Analysetool, welches den Durchschnittskurs eines Vermögenswerts über einen bestimmten Zeitraum misst und darauf abzielt, das Rauschen zu minimieren und Kursschwankungen zu glätten.
  • Der im Jahr 2005 von Alan Hull entwickelte HMA hat einen einzigartigen Berechnungsprozess, der die Vorteile anderer gleitender Durchschnitte wie SMA, WMA und EMA kombiniert, um einen reaktionsfähigeren und gleichmäßigeren Indikator zu kreieren.
  • Beim Einsatz des HMA ist es entscheidend, geeignete Parameter und Zeitrahmen passend zu Ihrem Trading-Stil und Ihren Zielen auszuwählen. Alan Hull empfiehlt eine Standardperiode von 16.
  • Der HMA kann verwendet werden, um Trends zu identifizieren, Trendumkehrungen zu erkennen, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus zu bestimmen und er kann mit anderen Indikatoren kombiniert werden, um bessere Trading-Signale zu erhalten.
  • Beliebte HMA-Trading-Strategien beinhalten die Überkreuzung und den Breakout.

Der Hull Moving Average erklärt

Der HMA wurde im Jahr 2005 von dem australischen Börsenhändler Alan Hull entwickelt, als Versuch, das Problem der Verzögerungen bei gleitenden Durchschnitten zu lösen. Der Erfinder des Indikators drückt es so aus:

„Der Hull Moving Average löst das altbekannte Dilemma einen gleitenden Durchschnitt besser auf die aktuelle Kursaktivität reagieren zu lassen und gleichzeitig eine gleichmäßige Kurve zu erhalten. Tatsächlich beseitigt der HMA die Verzögerung fast komplett und verbessert gleichzeitig die Glättung.“


Der HMA-Indikator unterscheidet sich von anderen Arten des gleitenden Durchschnitts, wie dem einfachen gleitenden Durchschnitt (SMA), dem gewichteten gleitenden Durchschnitt (WMA) und dem exponentiellen gleitenden Durchschnitt (EMA), durch seinen einzigartigen Berechnungsprozess, der die Vorteile anderer gleitender Durchschnitte kombiniert, um einen reaktionsschnelleren und glatten Indikator zu kreieren. 

Berechnung des Hull Moving Average

Obwohl der HMA auf den meisten Charting- und Trading-Plattformen leicht zugänglich ist, könnte es hilfreich sein, den dahinter stehenden Mechanismus zu verstehen, um ihn besser zu nutzen. Zur eigenständigen Berechnung des HMA können Trader den folgenden Schritten folgen:

  1. Wählen Sie eine Anzahl von Perioden: Von Alan Hull wird eine Anzahl von 16 empfohlen, doch Trader können eine beliebige Anzahl wählen, die zu ihrer HMA-Trading-Strategie passt.
  2. Berechnen Sie zwei gewichtete gleitende Durchschnitte (WMAs):
    • Einen für die gesamte Zeitdauer (Anzahl der Perioden)
    • Einen weiteren für die Hälfte der Länge (Anzahl der Perioden / 2)
  3. Multiplizieren Sie den WMA mit der kürzeren Anzahl an Perioden durch zwei und subtrahieren Sie den ersten WMA: Dieses Ergebnis gibt Ihnen den rohen, nicht geglätteten HMA.
  4. Ermitteln Sie die Quadratwurzel aus der Anzahl der Perioden: Den Wert können Sie auf die nächste ganze Zahl auf- oder abrunden.
  5. Berechnen Sie einen dritten WMA mit der daraus resultierenden Zahl: Das ist Ihr endgültiger Hull Moving Average. 

Kurz ausgedrückt lautet die Formel für den Hull Moving Average:

HMA = WMA(2 * WMA(n / 2) − WMA(n)),sqrt(n))

Dabei gilt:

  • WMA = gewichteter gleitender Durchschnitt
  • n = Anzahl der Perioden
  • sqrt = Quadratwurzel

Einstellungen für den Hull Moving Average im Trading

Beim Einsatz des Hull Moving Average ist es entscheidend, die geeigneten Parameter und Zeitrahmen auszuwählen, damit dieser zu Ihrem Trading-Stil und Ihren Zielen passt. Der HMA wird anhand einer ausgewählten Periode berechnet, wodurch seine Reaktionsfähigkeit und Glätte bestimmt wird. 

Alan Hull, der Erfinder des HMA-Indikators, empfiehlt eine Standardperiode von 16, doch Trader können experimentieren, um die für ihre Bedürfnisse am besten geeignete Periode zu ermitteln.

Für die Wahl des richtigen Zeitrahmens sollten Sie Ihren Trading-Stil und die Art der von Ihnen beabsichtigten Marktanalyse berücksichtigen. Beispiel:

  • Daytrading: Daytrader könnten kürzere Zeitrahmen bevorzugen, wie 1-Minuten-, 5-Minuten- oder 15-Minuten-Charts.
  • Swing-Trading: Swing-Trader können sich für 4-Stunden-, Tages- oder sogar Wochen-Charts entscheiden.
  • Positionstrading: Positionstrader können sich auf wöchentliche oder monatliche Zeitrahmen fokussieren, um längerfristige Trends zu erkennen.

Bedenken Sie, dass es sich bei der Auswahl der richtigen Parameter und Zeitrahmen um einen Trial-and-Error-Prozess handelt. Bevor Sie die verschiedenen Einstellungen im Live-Trading anwenden, sollten Sie diese unbedingt anhand historischer Kursdaten testen. 

Wie man den Hull Moving Average im Trading verwendet 

Der HMA kann abhängig von der Strategie eines Traders auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden. Unten stehend sind einige Szenarien aufgeführt, in denen das HMA-Trading zum Einsatz kommen kann.

Die Erkennung von Trends

Der HMA kann besonders nützlich bei der Erkennung von Trends sein, da er eine glättende Eigenschaft hat und schnell auf Kursänderungen reagiert. 

Zur Bestätigung des Trends können Sie die Neigung der HMA-Linie beobachten. Ein aufwärts gerichteter HMA signalisiert einen bullischen Trend, wohingegen ein abwärts gerichteter HMA auf einen bärischen Trend hindeutet. 

Die Position der HMA-Linie im Verhältnis zum Kurs ist ebenfalls aussagekräftig. Wenn der HMA zum Beispiel oberhalb des Kurses liegt, aber aufwärts gerichtet ist, deutet dies auf einen Aufwärtstrend hin, der wahrscheinlich auf zunehmenden Widerstand stoßen wird. Umgekehrt signalisiert der HMA, wenn er unter dem Kurs liegt, aber abwärts gerichtet ist, dass ein Widerstand gegen den Abwärtstrend wahrscheinlich ist.

Trading-Strategie mit dem Hull Moving Average

Trader können verschiedene Möglichkeiten finden, den Indikator zu nutzen. Einige der beliebten Strategien für den Hull Moving Average beinhalten die Überkreuzung und den Breakout. 

Überkreuzungsstrategie mit dem Hull Moving Average

Die HMA-Überkreuzungsstrategie beinhaltet die Verwendung von zwei verschiedenen HMA-Zeitrahmen, einer kürzeren und einer längeren Periode, um Trading-Signale zu generieren, sobald sich diese gegenseitig überkreuzen. 

Bei dieser Strategie würden Trader zwei Hull Moving Average-Indikatoren auf ihrem Kurschart anwenden, wobei einer eine kürzere Periode (z. B. 10 Perioden) und der andere eine längere Periode (z. B. 50 Perioden) darstellt. Der HMA mit der kürzeren Periode reagiert schneller auf Kursänderungen, wohingegen der HMA mit der längeren Periode eine glattere Darstellung des Gesamttrends darstellt.

Das primäre Konzept hinter der HMA-Überkreuzungsstrategie besteht darin, potenzielle Einstiegs- und Ausstiegspunkte zu ermitteln, basierend auf der Interaktion zwischen den beiden HMA-Linien. Wenn der HMA der kürzeren Periode den HMA der längeren Periode überkreuzt, signalisiert dies einen potenziellen bullischen Trend. Umgekehrt deutet eine Überkreuzung des HMA der kürzeren Periode unter den HMA der längeren Periode auf einen möglichen bärischen Trend hin.

Der langfristige 50-Tage-HMA bewegt sich unter den kurzfristigen 10-Tage-HMA, was auf eine potenzielle bullische Trendumkehr hindeutet

Zur Verbesserung der Genauigkeit der HMA-Überkreuzungsstrategie können Trader die Anwendung zusätzlicher Regeln oder Filter in Betracht ziehen. Sie können sich zum Beispiel dazu entscheiden, nur dann in einen Trade einzusteigen, wenn die Überkreuzung in Verbindung mit einem deutlichen Anstieg des Handelsvolumens auftritt, was als weitere Bestätigung für die Stärke eines Trends dienen kann. Die Einbeziehung weiterer technischer Analysetools wie den RSI oder MACD kann dazu beitragen, die Gültigkeit von Überkreuzungssignalen zusätzlich zu bestätigen.

Breakout-Strategie mit dem Hull Moving Average

Die Breakout-Trading-Strategie mit dem HMA fokussiert sich auf das Erkennen und Traden von Breakouts aus etablierten Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus, welche den Beginn eines starken Trends signalisieren könnten. 

Der erste Schritt in der Umsetzung dieser HMA-Strategie besteht darin, wichtige Unterstützungs- und Widerstandsniveaus auf dem Kurschart zu ermitteln. Diese Niveaus entstehen gewöhnlich, wenn der Kurs einen Hoch- oder Tiefpunkt mehrfach erreicht, was eine horizontale Barriere erzeugt. Der Hull Moving Average-Indikator kann auf dem Chart angewandt werden, um die allgemeine Trendrichtung zu bestimmen und die Stärke des Breakouts festzustellen.

Sobald die Unterstützungs- und Widerstandsniveaus bestimmt wurden, können Trader die Interaktion des Kurses mit diesen Niveaus im Zusammenhang mit dem HMA beobachten. Ein Breakout findet statt, wenn sich der Kurs über das etablierte Unterstützungs- oder Widerstandsniveau hinaus bewegt, verbunden mit einer entsprechenden HMA-Bestätigung. 

Wenn der Kurs zum Beispiel über ein Widerstandsniveau ausbricht und sich der HMA ebenfalls über das Widerstandsniveau hinausbewegt, könnte dies einen bullischen Breakout signalisieren. Umgekehrt kann ein Ausbruch unter ein Unterstützungsniveau, bei dem der HMA entsprechend folgt, auf einen potenziellen bärischen Breakout hindeuten.

Um die Zuverlässigkeit der Breakout-Trading-Strategie des HMA zu verbessern, können Trader zusätzliche Indikatoren wie Bollinger Bänder® oder die Average True Range (ATR) nutzen.

Warum den HMA wählen?

  • Reaktionsfähigkeit: Der Hull Moving Average ist so konstruiert, dass er stark auf Kursänderungen reagiert, was Tradern dabei helfen kann, potenzielle Trendänderungen und Marktumkehrungen schnell zu erkennen. 

  • Glättung: Trotz seiner Reaktionsfähigkeit behält der HMA-Indikator eine glatte Kurve bei, wodurch Marktrauschen und falsche Signale potenziell minimiert werden könnten. 

  • Vielseitigkeit: Der HMA-Indikator kann für verschiedene Zeitrahmen, Märkte und Trading-Stile verwendet werden, weshalb er ein vielseitiges Tool für verschiedene Trading-Ziele darstellt. 

Risiken im Zusammenhang mit HMA

  • Verzögerte Charakteristik: Obwohl der HMA so gestaltet ist, dass er schneller reagiert als traditionelle gleitende Durchschnitte, handelt es sich immer noch um einen nachlaufenden Indikator, der auf historischen Kursdaten beruht, wodurch zukünftige Ergebnisse nicht garantiert sind. 

  • Falsche Signale: Obwohl die Glättung des HMA zur Verringerung des Marktrauschens beiträgt, kann er weiterhin falsche Signale generieren, zum Beispiel in unruhigen oder schwankenden Märkten. 

  • Parameter-Auswahl: Die Wahl der geeigneten Parameter oder der Periode für den HMA kann sich als schwierig erweisen, da unterschiedliche Marktbedingungen und Trading-Stile unterschiedliche Einstellungen benötigen könnten. 

Fazit

Zusammengefasst ist der HMA ein wertvolles technisches Analysetool, das Tradern einen reaktionsschnellen und glatten Indikator für die Analyse von Kursbewegungen bietet. Der vom australischen Börsenhändler Alan Hull entwickelte HMA ist darauf ausgerichtet, die Probleme der Verzögerung und des potenziellen Rauschens zu lösen, die mit traditionellen gleitenden Durchschnitten wie dem SMA, dem WMA und dem EMA verbunden sind.

Der einzigartige Berechnungsprozess des HMA unterscheidet ihn von anderen gleitenden Durchschnitten, wobei er die Vorteile verschiedener Arten gleitender Durchschnitte kombiniert. Die Wahl der geeigneten Parameter und Zeitrahmen ist für den Einsatz des HMA von entscheidender Bedeutung und Trader sollten mit verschiedenen Einstellungen experimentieren, um die optimal passende Einstellung für ihren spezifischen Trading-Stil und ihre Ziele zu finden. Alan Hull empfiehlt eine Standardperiode von 16, es können jedoch auch andere Periodenlängen ausprobiert werden.

Die Vielseitigkeit des HMA ermöglicht es, diesen in einer Vielzahl von Trading-Strategien einzusetzen, einschließlich der Trenderkennung, Trendumkehrungen, Unterstützung und Widerstand und in Kombination mit anderen Indikatoren. Zwei beliebte HMA-Trading-Strategien sind die HMA-Überkreuzungsstrategie und die HMA-Breakout-Strategie. Beide Ansätze zielen darauf ab, die Reaktionsfähigkeit und Glätte des HMA zu nutzen, um potenzielle Einstiegs- und Ausstiegspunkte im Markt zu erkennen.

Trotz seiner Vorteile sollten sich Trader auch der Risiken bewusst sein, die mit der Verwendung des HMA verbunden sind. Als verzögerter Indikator beruht er noch immer auf historischen Kursdaten, die keine zukünftigen Ergebnisse garantieren können. Zudem können HMA falsche Signale erzeugen, zum Beispiel in unruhigen oder schwankenden Märkten und die Auswahl der geeigneten Parameter kann eine Herausforderung darstellen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist die beste Einstellung für den Hull Moving Average?

Die beste Einstellung für den Hull Moving Average ist abhängig von dem bevorzugten Zeitrahmen und dem Trading-Stil eines Traders. Die von Alan Hull empfohlene Standardeinstellung beträgt jedoch 16 Perioden. Trader müssen möglicherweise mit verschiedenen Einstellungen experimentieren, um die optimale Einstellung für ihren spezifischen Markt und Ansatz herauszufinden.

Wie unterscheidet sich der Hull Moving Average von anderen gleitenden Durchschnitten?

Der Hull Moving Average kombiniert die Vorteile verschiedener gleitender Durchschnitte, um einen reaktionsfähigeren und glatten Indikator zu kreieren. Sein einzigartiger Berechnungsprozess beinhaltet mehrere gewichtete gleitende Durchschnitte und ein zusätzlicher WMA, der auf der Quadratwurzel der Periode basiert, zielt darauf ab, verzögerte und falsche Signale im Vergleich zu traditionellen gleitenden Durchschnitten zu reduzieren.

Warum ist der Hull Moving Average für Trader nützlich?

Der Hull Moving Average könnte für Trader nützlich sein, da er eine schnellere, zuverlässigere Darstellung von Kurstrends bieten kann, wodurch eine bessere Trenderkennung, bessere Einstiegs- und Ausstiegssignale und eine insgesamt verbesserte Trading-Erfahrung ermöglicht wird.

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