Trading vs. Investieren: Was ist der Unterschied?

Handel und Investieren sind beides Möglichkeiten der Spekulation auf Marktpreise in der Absicht, Geld zu verdienen. Deshalb werden sie oft miteinander verwechselt. Es besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied zwischen ihnen.

Das Trading bezieht sich in der Regel auf die Spekulation auf kurzfristige Marktbewegungen, mit dem Ziel eines schnellen Gewinns (und kann auch zu einem schnellen Verlust führen). Das Investieren umfasst hingegen in der Regel das langfristige Halten von Vermögenswerten, mit dem Ziel, von andauernden Trends zu profitieren.

Die Diskussion über Trading vs. Investieren wird an den Finanzmärkten schon seit Langem geführt. In diesem Leitfaden untersuchen wir einige der Eigenschaften beider Strategien und erklären die wichtigsten Unterschiede zwischen dem Trading und dem Investieren. Mit unterschiedlichen Ansätzen in Bezug auf Risiko und Ertrag bieten diese beiden Strategien verschiedene Wege, um potenzielle finanzielle Gewinne zu erzielen.

Das Trading umfasst den Kauf und Verkauf von Vermögenswerten oder Finanzderivaten wie Differenzkontrakte (CFDs), um auf kurzfristige Kursschwankungen zu spekulieren. Das Trading mit einigen Derivaten (wie CFDs) kann es Ihnen ermöglichen, eine Short-Position zu eröffnen und eine Hebelwirkung zu nutzen, die sowohl Gewinne als auch Verluste vervielfachen kann. 

Die Hebelwirkung lässt sich mit einer Lupe vergleichen: Sie kann Ihre Gewinne, aber auch Ihre Verluste vergrößern.

Zu den Arten des Tradings gehören unter anderem:

• Daytrading: Hierbei erfolgt das Trading im Laufe eines Tages, indem eine Position innerhalb derselben Marktsitzung eröffnet und geschlossen wird. Daytrader nutzen in der Regel die technische Analyse.
• Swing-Trading: Hierbei zielen Trader darauf ab, auf kurz- bis mittelfristige Kurstrends zu spekulieren, die einen Tag bis mehrere Wochen andauern können. Swing-Trader neigen dazu, sich auf die technische Analyse zu verlassen.
• News-Trading: Trader, die diese Vorgehensweise verfolgen, konzentrieren sich auf die Fundamentalanalyse und untersuchen verschiedene marktbewegende Nachrichten, wie Ertragsberichte, Fusionen und Übernahmen, Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten und Sitzungen der Zentralbanken, die sich auf den Kurs eines Vermögenswerts auswirken können.
• Scalping: Hierbei handelt es sich um eine Trading-Strategie, die eine große Anzahl von Trades innerhalb eines kurzen Zeitraums beinhaltet.

Das Investieren basiert auf dem Kauf von Vermögenswerten wie Unternehmensaktien, Anleihen, Rohstoffen und anderen Anlageklassen sowie deren Halten in der Erwartung, dass ihr Wert im Laufe der Zeit steigen wird. Deshalb wird das Investieren als eine langfristige Strategie betrachtet, bei der Anlagen oft über mehrere Jahre hinweg gehalten werden. 

Metaphorisch wird das Investieren oft mit dem Wachsen einer Pflanze verglichen: Es erfordert Zeit und Geduld.

Zu den Arten des Investierens gehören unter anderem:

• Value Investing: Hierbei wird die Bewertung eines Vermögenswerts beurteilt und festgestellt, ob dieser unter- oder überbewertet ist, um die sogenannten Value-Aktien zu kaufen.
• Growth Investing: Das Ziel sind hierbei Wachstumsaktien, also Unternehmen, die dafür bekannt sind, Umsätze und Gewinne schneller als der Branchendurchschnitt zu generieren. 
• Income Investing: Der Kauf von Vermögenswerten, die Einkommen generieren können, ohne diese verkaufen zu müssen, zum Beispiel über Aktionärsdividenden. 

Zeitraum und Ziele: Anleger kaufen Vermögenswerte und halten diese dann für eine lange Zeit, um sie in vielen Fällen erst nach vielen Jahren zu Geld zu machen. Daher sind die Ziele eines Anlegers in der Regel langfristige Gewinne. Das Trading ist hingegen eine kurzfristigere Aktivität. Ein Trader bewertet nicht nur, was er kauft oder verkauft, sondern auch, wann er kauft oder verkauft. Die Idee dahinter besteht darin, in einem relativ kurzen Zeitraum einen Gewinn zu erzielen. 

Risiko: Aufgrund der langfristigen Ausrichtung beim Investieren können Marktteilnehmer kurzzeitige hohe Volatilität und Bärenmärkte überstehen. Für Trader besteht hingegen das Risiko, mehr und schneller Geld zu verlieren, da sie innerhalb eines kürzeren Zeitraums tätig sind. Dennoch bedeutet das nicht, dass das Investieren nicht mit einem Risiko verbunden ist, denn auch hier besteht immer die Möglichkeit, Geld zu verlieren. 

Renditen: Trader zielen darauf ab, durch den kurzfristigen Kauf und Verkauf von Vermögenswerten oder Finanzderivaten Einkommen zu generieren. Anleger haben hingegen andere Einkommensmöglichkeiten, zum Beispiel über Aktionärsdividenden. 

Liquidität: Trader benötigen einen höheren Grad an Liquidität, um schnell in Positionen ein- und auszusteigen. Andererseits benötigen Anleger möglicherweise nicht das gleiche Maß an Liquidität wie Trader, da sie nicht zwangsläufig häufig Trades tätigen oder schnell in Positionen ein- und aussteigen. 

Eigentum des Vermögenswerts: Das Investieren beinhaltet in der Regel das Eigentum an dem zugrunde liegenden Vermögenswert, zum Beispiel Unternehmensaktien. Das Trading kann hingegen den Kauf und Verkauf von Derivaten beinhalten, wie Futures-Kontrakte oder CFDs. 

Short gehen: Einige Derivate wie CFDs ermöglichen es Tradern, eine Short-Position zu eröffnen, womit sie auf den Fall des Kurses eines Instruments spekulieren. Beim Investieren können Sie jedoch nur short gehen, indem Sie einen Vermögenswert verkaufen, wenn Sie ihn bereits besitzen, oder über inverse börsengehandelte Fonds (ETFs). 

Hebel: Mit CFDs können Trader auch eine Hebelwirkung nutzen, wodurch sie mit weniger Kapital größere Positionen eröffnen können. Zum Beispiel können Trader mit einer Hebelwirkung von 2:1 mit einer Zahlung von nur 500 $ CFDs im Wert von 1.000 $ kaufen. Dies beinhaltet ein höheres Risiko, da die Hebelwirkung sowohl die Gewinne als auch die Verluste vergrößert. Beim Investieren steht die Hebelwirkung nur über gehebelte ETFs zur Verfügung.

Sowohl das Trading als auch das Investieren können zu Gewinnen, aber auch zu Verlusten führen. Dies ist von einer Reihe von unvorhersehbaren Variablen abhängig. Nachfolgend betrachten wir einige Beispiele dafür, wie jeder Ansatz zu unterschiedlichen Szenarien geführt haben könnte.

Bedenken Sie jedoch, dass die Entwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Renditen darstellt.

Credit Suisse (CS)

Der Aktienkurs von Credit Suisse (CS) verzeichnete im Laufe der Jahre einen Einbruch, da die angeschlagene Bank mit Skandalen, Verlusten und Liquiditätsproblemen zu kämpfen hatte. Zwischen den Jahren 2013 und 2023 ist die Aktie der Bank um über 86 % eingebrochen. Der Verlust beträgt bis zu 95 % im Vergleich zum Höchststand des Aktienkurses aus dem Jahr 2007.

Vom 22. Februar bis zum 8. März 2021 fiel der CS-Aktienkurs von 14,45 $ auf 12,85 $.* Daher hätten Anleger, die 100 CS-Aktien am 22. Februar im Wert von 1.445 $* gekauft und behalten hätten, bis zum 8. März einen Verlust von 160 $ erlitten (ohne Dividenden).

Das Trading mit CFDs erlaubt es Ihnen jedoch, auf einen Vermögenswert short zu gehen (auf dessen fallenden Kurs zu spekulieren) oder auf einen steigenden Kurs zu setzen. Folglich hätten Trader, die im gleichen Zeitraum short auf CS-Aktien im Wert von 1.445 $ mit einem CFD gegangen wären, einen Gewinn von 160 $ erzielt (abzüglich aller anfallenden Gebühren).  

*Quelle: Daten von TradingView und Macrotrends, umgerechnet von CHF zu USD

Ob Sie sich für das Investieren oder das Trading entscheiden sollten, ist von einer Reihe von Faktoren abhängig, wie von Ihrer Risikotoleranz, Ihren Zielen und davon, wie viel Zeit und Geld Sie bereit sind einzusetzen. 

Warum traden?

• Kurzfristige Renditen: Das Trading könnte das Potenzial für hohe Renditen innerhalb eines kurzen Zeitraums bieten, insbesondere in volatilen Märkten und bei der Verwendung von Hebelwirkung. Dies könnte für diejenigen attraktiv erscheinen, die eine höhere Risikobereitschaft haben. Beachten Sie, dass Trading mit einem hohen Risiko verbunden ist und ebenfalls zu schnellen Verlusten führen kann. Die Hebelwirkung vergrößert sowohl Gewinne als auch Verluste.
• Absicherung (Hedging): Mit einigen Derivaten wie CFDs können Trader eine Short-Position eröffnen, um Long-Positionen auf denselben Vermögenswert abzusichern.
• Flexibilität: In Zeiten des technologischen Fortschritts kann das Trading von überall aus erfolgen, wo eine Internetverbindung besteht, wodurch eine größere Flexibilität ermöglicht wird.

Warum investieren?

• Langfristig: Anleger halten Ausschau nach potenziellen Möglichkeiten für langfristiges Wachstum, da der Wert von Investitionen im Laufe der Zeit steigen kann, wobei jedoch auch das Risiko von Verlusten besteht. Das bedeutet, dass Sie sich keine Sorgen um die Beobachtung kurzfristiger Schwankungen machen müssen, wie Sie es beim Trading über einen kürzeren Zeitraum mit einem CFD tun würden.  

• Eigentum: Wenn Sie in eine Aktie investieren, werden Sie ein Aktionär und besitzen somit einen Anteil an dem Unternehmen, womit Sie ein Stimmrecht erhalten. Diese Eigenschaft ist beim Trading des Derivats nicht vorhanden. 

• Passives Einkommen: Bestimmte Investitionsarten, wie Dividendenaktien, können passive Einkommensströme generieren.

Sowohl beim Trading als auch beim Investieren wird an den Märkten spekuliert, mit dem Ziel, Geld zu verdienen. Bei Ersterem liegt der Fokus jedoch auf kurzfristigen Gewinnen und bei Letzterem auf dem langfristigen Vermögensaufbau.

Das Trading könnte mit einem höheren Risiko verbunden sein, insbesondere beim Einsatz einer Hebelwirkung, die sowohl Gewinne als auch Verluste vergrößert. Es erfordert außerdem mehr Liquidität, beinhaltet möglicherweise nicht das Eigentum des Vermögenswerts und ermöglicht in einigen Fällen, wie beim Trading mit Derivaten, short zu gehen, was bei Hedging-Strategien hilfreich sein kann. 

Das Investieren beinhaltet hingegen das Eigentum des Vermögenswerts und kann möglicherweise weniger Liquidität erfordern, da es mit einem geringeren Volumen an Trades verbunden ist. Aktionärsdividenden ermöglichen es Anlegern zusätzliche Renditen zu verdienen. Anleger könnten nur durch den Verkauf von Vermögenswerten, die sie bereits besitzen, oder über inverse ETFs short gehen. Gehebelte ETFs stehen Anlegern ebenfalls zur Verfügung. 

Welche Strategie am besten für Sie geeignet ist, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, wie der Risikotoleranz, der Erfahrung an den Märkten und davon, ob Sie die schnelllebige Welt des Tradings oder den langfristigen Ansatz des Investierens bevorzugen. 

Stellen Sie sicher, dass Sie immer eigene Recherchen durchführen, indem Sie sich die neuesten Nachrichten, Analysen und Marktkommentare ansehen. Bedenken Sie, dass Märkte sich gegen Sie entwickeln können und traden Sie oder investieren Sie niemals mehr Geld, als Sie es sich leisten können, zu verlieren.